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Ein paar Worte zur Methode Ja, es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie. Jedes Weltbild, jede Analyse folgt einer Theorie oder einem Modell. Anders könnte man die Realität nicht erfassen. […] Aber warum? Weil die Welt so „komplex“ ist, dass zu ihrem auch nur annähernden Verständnis eine – oft erschreckend – vereinfachte Darstellung nötig ist. […] Es ist deshalb unsinnig, ein Modell zu kritisieren, weil es zu einfach und nicht „realistisch“ genug sei. Modelle sind naturgemäß nicht realistisch, und kein Ökonom ist so blind, das nicht zu sehen. Er überlegt sich ja gerade eine Theorie, um jene Phänomene, die zu komplex für unsere Hirne sind, in ihrem Kern zu erfassen. André Fourcans, Die Welt der Wirtschaft , 4. Aufl ., Frankfurt 1999, S. 19 f. Der Vorgang der Modellbildung Der Modellbildungsprozess wird durch eine reale Problemstellung angestoßen, die aufgrund der Komplexität des Betrachtungsgegenstandes nicht erfasst werden kann. Daher bestimmt man zunächst den für die konkrete Fragestellung relevanten Teil der Realität und macht diesen dann mittels Abstraktion und Aggregation erfassbar. Bei der Abstraktion werden die Eigenschaften des Untersuchungsgegenstandes herausgestellt, die als wichtig für die Fragestellung eingestuft werden, alle anderen Einfl ussfaktoren werden vernachlässigt. Im Zuge der Aggregation werden dann alle betrachteten Objekte, die über gleichartige (als wesentlich erachtete) Eigenschaften verfügen, zusammengefasst. Es werden also vereinfachende Annahmen (Prämissen) getroffen, um den Untersuchungsgegenstand mit seinen Beziehungen und Wechselwirkungen leichter analysieren zu können. Modelle sind dadurch nicht nur das reduzierte Abbild der Realität, sondern sie sind auch subjektiv, da sie immer auch für einen bestimmten Zweck erschaffen werden. Je stärker die vorgenommene Reduktion ist, desto weiter entfernt sich ein Modell von der Realität. Es muss daher bei der Übertragung auf die Realität berücksichtigt werden, dass die mithilfe des Modells gezogenen Schlussfolgerungen nur unter den getroffenen Annahmen volle Gültigkeit haben. komplexe Realität: Problemstellung reduziertes Modell: Problemlösung Übertragung Modellkritik Abstraktion Aggregation Aufgaben Beschreiben und erläutern Sie allgemein die wesentlichen Schritte bei der Modellbildung. Formulieren Sie für konkrete ökonomische Modelle (z. B. für das Marktmodell), welche Prämissen im Zuge der Abstraktion gesetzt wurden und welche Aggregationen stattgefunden haben. Diskutieren Sie, ob ökonomische Modelle geeignet sind, reale wirtschaftliche Abläufe erklären und vorhersagen zu können. 1. 2. 3. 23 Methode: ökonomische Modellbildung 82002_1_1_2015_006_035_Kapitel1.indd 23 15.05.15 10:43 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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