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Aufgaben Papageienund Doktorfi sche, Zackenbarsche, Schnapper und Meeräschen zappeln im Netz – um die südpazifi sche Insel Lofanga im Königreich Tonga gibt es Fisch im Überfl uss. Die Fischer hier kennen ein Abgabesystem, das gleichzeitig als Sozialversicherung, Nachbarschaft shilfe und Ökosteuer wirkt: Wer mehr fängt, als er verbraucht, muss seinen Fang mit anderen teilen, zum Beispiel mit alten und kranken Bewohnern oder Fischern, die weniger Glück hatten. Täglich lieferten die Fischer etwa ein Drittel ihres Ertrags ab – Renten in Form von frischen Nahrungsmitteln. Weil sich große Fänge nicht lohnen, gehen sie mit der natürlichen Ressource sparsam um. Und nur ausnahmsweise, wenn sie einmal Geld für Benzin oder Schulen brauchen, dürfen die Männer ihren Fisch an einem Marktstand verkaufen. Völlig anders – und ähnlich wie in den Industriestaaten – wirtschaft en die Fischer der etwas größeren Nachbarinsel Uiha: Sie bringen einen Großteil ihrer Fänge auf den Markt und mancher legt das eingenommene Geld für die eigene Altersund Krankheitsvorsorge auf einer Bank an. Damit sind sie motiviert, mehr Fische zu fangen, als sie und ihre Familien essen können. Folge: Die Fischgründe bei Uiha sind heute nahezu erschöpft . 5 10 15 20 25 Vergleichen Sie die beschriebenen „utopischen“ Wirtschaftsformen miteinander (M1 – M3). Erläutern Sie, welche Ähnlichkeiten Sie zu der von Ihnen in der Gruppe entwickelten „Inselwirtschaft“ (vgl. S. 63 Aufgabe 2) feststellen und welche Unterschiede zu unserer realen Wirtschaftsordnung bestehen. Beurteilen Sie die Utopien nach folgenden Kriterien: Solidarität, Freiheit, Sicherheit, Wohlstand, Effizienz, Gerechtigkeit. Erläutern Sie anschließend, welche Utopie Ihnen erstrebenswert erscheint. Diskutieren Sie, inwieweit die beschriebenen „utopischen“ Wirtschaftsformen in Deutschland umsetzbar wären. (M1 – M3) 1. 2. 3. Christoph Dieff enbacher, in: Horizonte, Schweizer Forschungsmagazin 45/2000, S. 14 Produktionsgemeinschaft en von je 1.800 Personen zusammentun, in denen jeder entsprechend seiner speziellen Fähigkeiten und Interessen freiwillig arbeitet. Insgesamt glaubte Fourier 810 Grundcharaktere unterscheiden zu können, sodass auf diese Weise für alle notwendigen Tätigkeiten gesorgt sei. Die Kinder könnten beispielsweise die Müllabfuhr übernehmen, da sie ja ohnehin gern im Schmutz spielten. Ulrich van Suntum, in: Hank, Rainer (Hrsg.), Erklär mir die Welt. Was Sie schon immer über Wirtschaft wissen wollten, Frankfurt 2008, S. 182 35 Gelebte Utopie auf der Insel LofangaM 3 65 82002_1_1_2015_062_095_Kapitel3.indd 65 15.05.15 11:05 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V rla gs | |
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