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Adam Smiths „unsichtbare Hand“ des PreisesM 4 Anreize und Information: Preise, Eigentumsrechte und GewinneM 3 Adam Smith formuliert in einem seiner berühmtesten Sätze, dass wir „nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers und Bäckers (das erwarten müssen), was wir zum Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen“. Die Hauptrolle in der Marktwirtschaft spielt der fl exible Preis. Damit Angebot und Nachfrage optimal aufeinander abgestimmt werden können, ist ein voll funktionsfähiges, unverzerrtes Preissystem erforderlich, und es braucht Wettbewerb. Weil die Anbieter um die Nachfrager buhlen, bemühen sie sich, stets so innovativ wie möglich zu sein und so kostengünstig wie möglich anzubieten. Umgekehrt off enbaren die Nachfrager die Stärke ihrer Bedürfnisse in jenem Preis, zu dem sie ihre Nachfrage eben noch aufrechterhalten können. In jenem Preis, zu dem eine Ware oder Dienstleistung dann am Ende gehandelt wird, steckt die Bewertung durch sämtliche Marktteilnehmer. Dabei garantiert der Wettbewerb, dass tendenziell derjenige Anbieter zum Zuge kommt, der am kostengünstigsten produzieren kann. 5 10 5 10 15 20 25 15 20 30 35 40 45 50 Marktwirtschaft en können nur dann effi zient funktionieren, wenn Unternehmen und Haushalte gut informiert sind und einen Anreiz haben, auf die verfügbaren Informationen auch zu reagieren. Wenn Individuen keine Anreize haben, warum sollten sie morgens zur Arbeit gehen? Wer würde das Risiko, neue Produkte zu entwickeln, übernehmen? In Marktwirtschaft en basieren Informationen und Anreize auf Preisen, Gewinnen und Eigentumsrechten. Das Preissystem stellt sicher, dass die Güter an diejenigen Konsumenten und Unternehmen gehen, die bereit und in der Lage sind, dafür zu bezahlen. Preise liefern die Informationen über die Knappheit der Güter an die Konsumenten, und die Konsumenten reagieren darauf mit Anpassung ihres Konsums. Gleichzeitig geben die Preise den Unternehmen Auskunft darüber, welche Waren von den Konsumenten besonders gewünscht werden. Der Wunsch nach Gewinnen motiviert die Unternehmen, auf diese Information, die die Preise bieten, zu reagieren. Indem sie am effi zientesten, das heißt, durch geringsten Einsatz knapper Ressourcen, produzieren, was die Konsumenten letztendlich wollen, steigern sie ihren Gewinn. Damit das Gewinn-Motiv wirksam ist und bleibt, muss es Privateigentum mit den dazu gehörenden Eigentumsrechten geben. Bei einem System mit Privateigentum sind die Unternehmen und Individuen in der Lage, Fabriken, Grund und Gebäude zu besitzen und zu gebrauchen. Ohne Privateigentum hätten Unternehmen keinen Anreiz, in neue Fabriken oder Technologien zu investieren. Auch wenn die Gewinne, die mit dem Bau einer neuen Fabrik zu erzielen wären, noch so hoch sind, kein Unternehmen würde mit dem Bau beginnen, ohne darauf zu vertrauen, dass ihm die Fabrik nicht einfach weggenommen werden kann. Eigentumsrechte schließen das Recht, das Eigentum so zu nutzen, wie man es für richtig hält, und das Recht, es zu verkaufen, mit ein. Diese beiden Eigenschaft en des Eigentumsrechts geben den Individuen den Anreiz, ihr Eigentum effi zient zu nutzen. Kurzum: Die Gewinne, die der Unternehmer macht, wenn er die richtige Entscheidung trifft , – die Verluste, die er tragen muss, wenn er die falsche Entscheidung getroff en hat – geben ihm den Anreiz, sorgfältig über die Entscheidung nachzudenken. Karen Ilse Horn, Die Soziale Marktwirtschaft . Alles, was Sie über den Neoliberalismus wissen sollten, Frankfurt 2010, S. 60 f. Joseph E. Stiglitz u. a., Mikroökonomie, München 2010, S. 34 f. 71 82002_1_1_2015_062_095_Kapitel3.indd 71 15.05.15 11:05 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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