Landwirtschaftliche Produktion in der Zentralverwaltungswirtschaft der ehemaligen Sowjetunion M 4 5 Aufgaben Fassen Sie die Funktionsschwächen der Zentralverwaltungswirtschaft in einer Systematik zusammen. (M1, M3 – M5) Erläutern Sie anhand von M2 und M3, warum die Zentralverwaltungswirtschaft auch als „Planwirtschaft“ bezeichnet wird und warum in dieser Wirtschaftsform „volkseigene“ Betriebe überwiegen. Begründen Sie, warum die Kolchosbauern auf nur 4 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche so effizient wirtschaften konnten. (M4) 1. 2. 3. 20 25 10 Die „Kolchosbauern“ in der Sowjetunion waren landwirtschaft liche Arbeiter, die auf den staatseigenen Gütern („Kolchosen“) arbeiteten. In ihrer Freizeit durft en sie kleine Gärten rund um ihre Häuser bewirtschaft en und auch die Produkte selbst verkaufen. Die Effi zienz der Produktion auf staatseigenem Grund und die in den privaten Gärten standen in krassem Gegensatz zueinander: Im Jahr 1982 deckte die Produktion der privaten Gärten der Kolchosbauern (nur 4 % der gesamten Agrarfl äche) vom Bedarf der gesamten Sowjetunion 61 % bei Kartoff eln und 33 % bei Obst, Fleisch, Eiern und Gemüse. Aus einer Industrie zeitschrift der DDR M 5 nicht zum Th ema auf den Sitzungen von Zentralkomitee und Politbüro zu werden. Mal war es der fehlende Würfelzucker, mal Frauenkleidung in Übergrößen, mal Kinderstrümpfe, mal Butter oder Wurst. […] Während man sich seit Mitte der fünfziger Jahre auf die hochwertigen Konsumgüter konzentriert hatte, stellten Handel und Käufer nun fest, dass darüber die „tausend kleinen Dinge“ in Vergessenheit geraten Zentralkomitee/ Politbüro höchste Entscheidungs organe der SED waren. Es fehlte im ganzen Land an Dosenöff nern, Klammern, Schuhanziehern, Eierbechern und ähnlichem. Und so wurde 1958 das „Programm der 1.000 kleinen Dinge (des täglichen Bedarfs)“ ausgerufen. Annette Kaminsky, Illustrierte Konsumgeschichte der DDR, Landeszentrale für politische Bildung Th üringen, Erfurt 1999, S. 24 ff . 30 69 82002_1_1_2015_062_095_Kapitel3.indd 69 15.05.15 11:05 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs