Die Wirkungsschwächen der Zentralverwaltungswirtschaft ergeben sich größtenteils unmittelbar aus ihren zentralen Strukturmerkmalen. Weil Preise und Produktionsmengen festgelegt sind, können die produzierenden Unternehmen kaum auf Konsumentenwünsche reagieren. Die Preise steigen auch nicht, wenn die Nachfrage steigt – daher fehlt den Planern auch die Information über veränderte Bedürfnisse. Auch wenn diese Information gegeben wäre: Da die Produktionsmittel verstaatlicht sind, gibt es keinen individuellen Gewinn oder Verlust. Damit haben die Planer und Produzenten keine Motivation, effi zienter zu arbeiten. Strukturmerkmale und Wirkungsschwächen der Zentralverwaltungswirtschaft Planungsbehörde Unternehmen Haushalte das bedeutet: PROBLEME: Ergebnis: Versorgungsengpässe Alle wirtschaftlichen Entscheidungen („4 W’s“) werden „zentral“ getroffen, z. B. durch eine zentrale Planungsbehörde Mangel an Information Die Planungsbehörde kann nicht an steigenden Preisen erkennen, wenn erhöhte Nachfrage oder zu wenig Angebot bei einem Gut besteht. Die Leiter einzelner Staatsbetriebe kennen nur die festgesetzte Menge des Plans und nicht die tatsächliche Nachfrage nach einem Gut. Haushalte erkennen nicht, wenn Güter knapp sind, weil die Preise gleich bleiben. Kollektiveigentum (kein Privateigentum an Produktionsfaktoren) Zentrale Festlegung der Preise Zentrale Festlegung der produzierten Mengen Mangel an Motivation Die Produktionsfaktoren gehören nicht dem Bürokraten, der über sie verfügt. Produktionsfaktoren (z. B. Maschinen) werden daher nicht optimal genutzt. Die Leiter von Staatsbetrieben können bei steigender Nachfrage nicht die Preise erhöhen und den entstehenden Gewinn bei höherem Umsatz dürften sie nicht behalten. Sie sehen also keinen Grund auf die Nachfrage zu reagieren. Haushalte sehen keinen Grund, mit knappen Gütern sparsam umzugehen, wenn Preise (z. B. für Grundnahrungsmittel) sehr niedrig festgesetzt werden. 87 Fachwissen im Zusammenhang 82002_1_1_2015_062_095_Kapitel3.indd 87 15.05.15 11:06 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs