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Regelungen erforderlich, die das ökonomische Handeln steuern. Diese Regelungen setzen Anreize für das Handeln des Einzelnen und werden auch als Institutionen bezeichnet. Institutionen sind gewissermaßen das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) einer Wirtschaftsordnung: sie stellen sicher, dass das Fahrzeug der Wirtschaft sicher zu seinem Ziel gelangt. Beispiele für Institutionen fi nden sich vor allem da, wo Menschen auf Märkten interagieren. Sie regeln die Art und Weise, wie Verträge geregelt werden (z. B. §§ 145, 147, 433 BGB), wie Preise zustande kommen (z. B. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) oder wie Verbraucher geschützt werden (z. B. §§ 474 ff. BGB). Die Gesamtheit dieser Institutionen bildet die Wirtschaftsordnung eines Landes. Aufgabe einer Wirtschaftsordnung ist es, die zuvor beschriebenen Koordinationsaufgaben zu lösen. Dabei gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten: Die Entscheidungen können von einer zentralen Planungsbehörde (oder auch von mehreren Behörden) getroffen werden. Dies setzt voraus, dass auch die Produktionsmittel dieser Behörde unterstellt, also vergesellschaftet sind bzw. dem Staat gehören. Man spricht dann von Zentralverwaltungswirtschaft (auch: Planwirtschaf). In der Regel werden in einer solchen Wirtschaftsordnung auch die Preise für die produzierten Güter sowie die Löhne etc. staatlich festgelegt. Real exis tierte diese Wirtschaftsordnung z. B. in der ehemaligen DDR oder in der Sowjetunion. Gegenwärtig gibt es eine reine Zentralverwaltungswirtschaft am ehesten noch in Nordkorea und in eingeschränkter Form auf Kuba. Die andere Möglichkeit ist die Koordination im Rahmen der Wirtschaftsordnung der Marktwirtschaft, in der Millionen von Privathaushalten und Unternehmen eigenverantwortlich (dezentral) darüber entscheiden, was, wie und für wen produziert wird. Die Produktionsmittel befi nden sich hier in privater Hand, und die Lenkung der Güterherstellung erfolgt über Angebot und Nachfrage bzw. über auf dem Markt erzielbare Preise und Gewinne. Eine stark marktwirtschaftlich ausgerichtete Wirtschaftsordnung fi ndet sich in den USA. Der hier erreichte materielle Wohlstand lässt die marktwirtschaftliche Lösung der Zentralverwaltungswirtschaft überlegen erscheinen. Aber auch sie hat ihre Schwächen. Die meisten heutigen Wirtschaftsordnungen kombinieren Elemente der Marktwirtschaft und der Zentralverwaltungswirtschaft. Hierzu gehören etwa die französische „Planifi cation“, in der bestimmte gesamtwirtschaftliche Größen, vor allem die Investitionen, zentral vorgeplant werden. Auch die unter der Verantwortung von Ludwig Erhard (1897 – 1977) in Deutschland etablierte Soziale Marktwirtschaft bildet eine Mischform. Die Lösung des Koordinationsproblems: Wirtschaftsordnungen 85 Fachwissen im Zusammenhang 82002_1_1_2015_062_095_Kapitel3.indd 85 15.05.15 11:06 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc ne V er la gs | |
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