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171 5 10 15 20 25 30 35 Q2 Aus einem Kriegstagebuch Der aus Söhlde bei Hildesheim (Niedersachsen) stammende Johann Heinrich Wesemann dient seit 1808 als Soldat in der westfälischen Armee. Über seine Erlebnisse im Russlandfeldzug berichtet er in seinem Kriegs tagebuch: Ziemlich heiter wurde der Marsch begonnen […]. Viele von uns hatten schon die Feldzüge gegen Dürnberg und 1809 in Sachsen mitgemacht und kannten das Leben im Kriege aus eigener Erfahrung und so zogen wir mit ziemlich heiterem Sinn, vertrauend auf Napoleons bisheriges Glück. […] Wir näherten uns Dombrowna. Dort hofften wir Brot zu fi nden. Ich und noch ein anderer namens Casper versuchten, uns mit unseren Pferden durch das Gewühl der Flüchtlinge zu arbeiten. Es gelang uns nach zwei Tagesmärschen, unserer Einheit vorauszueilen und mit den ersten Flüchtlingen anzukommen. Auf dieser Strecke trafen wir nur ein Corps1, welches noch in geschlossenen Reihen marschierte. Alles Übrige war ein Chaos von allen Regimentern1 durcheinandergemischt. Von Uniformen war nicht mehr viel zu erkennen. Jeder hatte an Kleidungsstücken übergezogen, was er hatte erhalten können. Mich selbst schützten ein russischer Pelz und eine Pelzmütze vor der grimmigen Kälte. Viele hatten einfach nur Säcke, Decken, selbst Kuhund Pferdehäute umgehängt. Einige Zeit später tritt Wesemann in ein russisches Regiment ein: Als wir am folgenden Tag aus Berlin marschierten, wollten einige meiner Gefährten ihren Patriotismus zeigen und sangen Spottlieder auf Napoleon und seine große Armee. Mir war dies zuwider – war es ja doch Spott auf uns selbst, und ich sagte, dass es besser wäre, wenn sie schweigen. […] Aus meinem Geburtsort waren 19 Mann mit der Armee fortgegangen, von denen nur ich und noch einer zurückgekehrt sind. Nach: Kanonier des Kaisers. Kriegstagebuch des Heinrich Wesemann 1808-1814, Köln 1971; zitiert nach: Geschichte lernen (März 2012), S. 25 1 Corps und Regiment: militärische Einheiten 1. Der Tiroler Gastwirt Andreas Hofer konnte der französischen und bayerischen Besatzung lange Zeit erfolgreich Widerstand leisten. Halte ein Kurzreferat über den Widerstandskämpfer. Nenne darin auch die Ziele, die Hofer hatte. 2. Fasse die Gründe zusammen, die zum Ende der napoleonischen Herrschaft führten. 3. Charakterisiere die Einstellung von Wesemann (Q2). 4. Erstelle eine Zeitleiste zur Karriere Napoleons. 5. Vergleiche deine Zeitleiste mit Q3. Ist das Bild einer Stufenleiter passend? Ist die Karriere Napoleons treffend wiedergegeben? 6. Noch heute ist Napoleon umstritten. Die einen sehen in ihm einen tatkräftigen Herrscher, der fortschrittliche Ideen verbreitet hat, die anderen halten ihn für einen machtbesessenen Despoten. Gestaltet eine Wandzeitung, bei der ihr Eigenschaften Napoleons berück sichtigt. 7. Wäge die Eigenschaften Napoleons ab und vollende den Satz: „Napoleon ist meiner Meinung nach …“ 8. Napoleon wurde zuerst auf der Insel St. Helena bestattet. Später wurde er nach Paris überführt. Informiert euch über das Grabmal (Ort, Umgebung, Höhe des Sarkophags). Nennt den Eindruck, den der Ort auf Betrachter macht. Q3 Stufenleiter Ein Karikaturist stellt 1814 dar, wie er den Werdegang Napoleons sieht. Auf den Schildern steht: Corsischer Knabe – MilitärSchüler – Glücks ritter zu Paris – General – Erster Consul – Kaiser der Franzosen – Abzug aus Spanien – Rückreise von Moskau – Abschied von Deutschland – Ende. Lesetipp: Inge Ott: Im Schatten des goldenen Adlers, Stuttgart 1997 (Roman über den jungen Sandor, der auf dem Russlandfeldzug zwar seinen Vater verliert, dennoch ein fanatischer Napoleon Verehrer ist.) N u r zu P rü fz w e c k n E ig e n tu d e s C .C . B c h n r V e rl a g s | |
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