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219 1. Gib mit eigenen Worten wieder, wie Alexis de Tocqueville die Stadt Manchester beschreibt. (Q2) 2. Diskutiert, ob man mit industriellen „Drecklöchern“ wie Manchester Gewinne machen sollte. 3. Stelle die Bevölkerungsentwicklung zweier Städte in Deutschland (M2) in einem Liniendiagramm (siehe S. 244/245) dar. Informiere dich dann über die jeweils aktuelle Einwohnerzahl der Städte. 4. Arbeite die Probleme eines schnellen Anstiegs der Einwohnerzahl in einer Stadt heraus. Unterscheide dabei zwischen den Bereichen Soziales, Verwaltung und Verkehr. 5. Beschreibe die industrielle Entwicklung Erfurts (M1). Was fällt besonders auf? 6. Diskutiert die Folgen der Verstädterung. Q2 Inmitten einer „stinkenden Kloake“ Charles Alexis Henri Clérel de Tocqueville (18051859) ist ein französischer Politiker und Schriftsteller, der Reisen unternimmt und seine Eindrücke beschreibt, so auch 1835 die von der Textilindustrie in England: Auf dem Gipfel der Hügel [in Manchester] erheben sich dreißig oder vierzig Fabriken. Mit ihren sechs Stockwerken ragen sie hoch in die Luft. Ihr unabsehbarer Bereich kündet weithin von der Zentralisation der Industrie. Die Straßen, welche die einzelnen, noch schlecht verbundenen Teile der großen Stadt [Manchester] miteinander verbinden, bieten wie alles andere das Bild eines hastigen und noch nicht vollendeten Werkes: die schnelle Aufbauleistung einer gewinnsüchtigen Bevölkerung, die Gold anzuhäufen versucht, um dann mit einem Schlag auch alles andere zu haben, und bis dahin die Bequemlichkeiten des Lebens verschmäht. Ein dichter schwarzer Qualm liegt über der Stadt. Durch ihn hindurch scheint die Sonne als Scheibe ohne Strahlen. In diesem verschleierten Lichte bewegen sich unablässig dreihunderttausend menschliche Wesen. Inmitten dieser stinkenden Kloake hat der große Strom der menschlichen Industrie seine Quelle, von hier aus wird er die Welt befruchten. Aus diesem Dreckloch fl ießt das pure Gold. Nach: Alexis de Tocqueville: Oeuvres et correspondances inédites, éditées par G. de Beaumont, tome 5.2. Paris 1861, S. 24 ff., zitiert nach: Matthias Beimel u. a.: Industrialisierung, Frankfurt am Main 1987, S. 9 5 10 15 20 M2 Städte wachsen Nach: Wilhelm Treue und Karl-Heinz Manegold: Quellen zur Geschichte der industriellen Revolution, Göttingen 21979, S. 142 f. und Hubert Kiesewetter: Industrielle Revolution in Deutschland 1815-1914, Frankfurt am Main 1989, S. 135 Einwohnerzahl in Tausend 1800 1875 1910 Berlin 172 967 2 071 Breslau 60 239 512 Dortmund 4 58 214 Dresden 60 197 548 Duisburg 4 37 229 Erfurt 17 48 124 Frankfurt a. M. 48 103 415 Hamburg 130 324 931 Hannover 18 107 302 Kiel 7 37 211 Leipzig 30 127 590 München 40 193 596 Nürnberg 30 91 333 Stuttgart 18 107 286 Lesetipp: Rainer M. Schröder: Das unsichtbare Siegel, Würzburg 2009 (Spannender Roman, der im Winter 1888 im Ruhrgebiet spielt. Der 17-jährige Grubenarbeiter Franz plant mit anderen Kumpeln einen Streik wegen der lebensgefährlichen Arbeit, für die es nur Hungerlöhne gibt. Da lernt er die Nichte des Zechendirektors kennen.) Internettipp: Zur Urbanisierung siehe www.dhm.de/lemo/html/ kaiserreich/alltagsleben/ urbanisierung Industriezweige 1814 1840 1858 1875 Arbeiter 1875 Waffen – – – 1 um 600 Maschinen – 1 2 2 674 Schuhe 2 2 4 6 968 Textil 9 4 3 3 465 Tabak 1 1 3 2 395 Brauereien – – 7 9 174 Nahrungsmittel – – 4 3 ? Sonstige – 1 2 8 343 Summe 12 9 25 34 3 619 Nach: Willibald Gutsche (Hrsg.), Geschichte der Stadt Erfurt, Weimar 21989, S. 286 M1 Anzahl der Fabriken in Erfurt N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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