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239 1. Arbeite heraus, welche Notlagen die Maßnahmen der Unternehmer lindern wollen (Verfassertext). Welche Bereiche werden nicht erfasst? 2. Vergleiche die Maßnahmen mit den Vorstellungen der sozialistischen Arbeiterbewegung. 3. Beschreibe in eigenen Worten, wie sich Alfred Krupp den idealen Arbeiter vorstellt (Q2). 4. Vergleiche die Vorstellung Krupps mit der des Papstes (Q2, Q3). 5. Begründe, wo Forderungen des Papstes schwer zu erfüllen sind (Q3). 6. Formuliert in Gruppenarbeit einen Brief an Krupp, in dem ihr seinen Standpunkt kritisiert. 7. Diskutiert die Wirksamkeit der Maßnahmen von Unternehmern und Kirchen. 8. Nennt weitere mögliche Maßnahmen zur Unterstützung von Arbeitern. Q4 Das Rauhe Haus Holzstich, 1855. 1833 gründete der evangelische Pastor Johann Hinrich Wichern das „Rauhe Haus“. In dieser Fürsorgeund Erziehungseinrichtung lebten Jugendliche in kleinen Gruppen mit ihrem Betreuer zusammen. Sie erhielten eine handwerkliche oder hauswirtschaftliche Ausbildung und sollten zu verantwortungsbewussten Menschen erzogen werden. Noch heute kümmert sich die Stiftung „Rauhes Haus“ um hilfsbedürftige Jugendliche. 5 10 15 20 25 5 10 15 20 25 Q2 „An die Angehörigen meiner gewerb lichen Anlagen In einer Wirtschaftskrise sinken die Löhne der Arbeiter. Es kommt zu einer großen Streikwelle. Der Unternehmer Alfred Krupp richtet 1877 folgenden Aufruf an seine Arbeiter: Trotz wiederholter Warnung scheint sich unter einem Teile von Euch der Geist der Sozialdemokratie einschleichen zu wollen. Dieser Geist aber ist verderblich. Um die Lage meiner Arbeiter zu verbessern, wollte ich ihnen ein möglichst sorgenfreies Dasein für die Zeiten verschaffen, in denen sie selbst nicht mehr arbeiten könnten. […] Ich habe dadurch hohe Schulden aufgehäuft, die abgetragen werden müssen. Damit dies geschehen kann, muss jeder seine Schuldigkeit tun in Frieden und Eintracht und in Übereinstimmung mit unseren Vorschriften. Unter den schwierigsten Umständen habe ich den Mut gehabt, für meine Leute einzutreten, und behalte ihn auch in der jetzigen schweren Zeit. Ich gebe Euch nun diesen Rat: Lasst Euch nicht blenden durch schöne Worte und erwartet das Heil nicht von solchen, die einen neuen mühelosen Weg zur Volksbeglückung gefunden haben wollen. Das Schwatzen über politische Angelegenheiten, das ist nur den Aufwieglern willkommen und stört die Pfl ichterfüllung. Eine ernste Beschäftigung mit der Landespolitik erfordert mehr Zeit und tiefere Einsicht in schwierige Verhältnisse, als Euch zu Gebote steht. Nach: Gerhard Adelmann u. a. (Hrsg.): Quellensammlung zur Geschichte der sozialen Betriebsverfassung, Bd. 2, Bonn 1965, S. 295 Q3 Forderungen des Papstes In seiner Schrift (Enzyklika genannt) von 1891 schreibt Papst Leo XIII. über die Pfl ichten von Arbeitern und Arbeitgebern: Zunächst kann die religiöse Lebensauffassung Besitzende und Nichtbesitzende miteinander versöhnen, indem sie beide Teile zu ihren Pfl ichten zurückruft. [Pfl ichten des Lohnarbeiters:] Er soll zu dem, was in seinem Arbeitsvertrage mit Freiheit und Gerechtigkeit abgemacht ist, voll und ganz stehen; er soll sich jeder Sachbeschädigung und auch persönlichen Verletzung des Arbeitgebers enthalten; […] er soll nicht gemeinsame Sache machen mit verbrecherischen Menschen, die in wohlgesetzten Reden das Blaue vom Himmel versprechen. [Pfl ichten für Besitzende und Arbeitgeber:] Man soll den Arbeiter nicht wie einen Hörigen ansehen; man soll in ihm jene persönliche Würde achten, die er als Christ hat. Es ist eine Ehre für den Menschen, durch einen Beruf den Lebensunterhalt zu sichern. Es ist aber schändlich, wenn man den Menschen im Erwerbsbetrieb verbraucht. Zu den wichtigsten Verpfl ichtungen des Arbeitgebers gehört es aber, jedem ein gerechtes Entgelt zu geben. Jemand um den geschuldeten Lohn zu bringen, ist eine schwere Sünde, die laut zum Himmel um Rache ruft. Nach: Gustav Gundlach (Hrsg.): Die sozialen Rundschreiben Leos XIII. und Pius XI., Paderborn 1931, S. 19 f. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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