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261 1. Fasse die Folgen der Kolonialherrschaft für die Einheimischen zusammen. 2. Die Kolonialherren vermittelten den Einheimischen Fortschritte in der Medizin und in der Landwirtschaft. Beurteile, ob dies die Benachteiligung der einheimischen Bevölkerung rechtfertigt. 3. Stellt Fragen zusammen, zu denen man sich über fremde Kulturen informieren sollte. Sammelt außerdem Möglichkeiten, wo ihr euch dazu kundig machen könnt (z. B. Organisationen). 4. Arbeitet heraus, wie Kolonialherren und Einheimische in den Quellen Q2 und Q3 über sich und die anderen sprechen. 5. Versetze dich in die Lage eines Menschen, der in einer Völkerschau (Q1) ausgestellt wurde. Halte dann einen kleinen Vortrag, den er seinen Angehörigen nach seiner Rückkehr erzählen könnte? M1 Ein britischer Beamter in Indien Foto, um 1870. Die britischen Beamten in der indischen Kronkolonie umgaben sich meist mit einem aufwändigen Hofstaat. 5 10 15 20 5 10 15 Q2 „Der Krieg hätte nicht zu kommen brauchen“ Auf die Frage nach den Ursachen des Aufstandes antwortet ein zum Christentum bekehrter Herero nach Beendigung der Kämpfe: Der Krieg ist von ganz kleinen Dingen gekommen und hätte nicht zu kommen brauchen. Einmal waren es die Stuurmann1 mit ihrem schrecklichen Wucher und eigenmächtigen, gewaltsamen Eintreiben [der Schulden]. Wer nicht zahlen wollte oder konnte, den verfolgten und plagten sie. Dann ist es der Branntwein gewesen, der die Leute schlecht und gewissenlos gemacht hat. Wenn jemand trinkt, dann ist es ihm gleich, was er tut. Aber das schlimmste Übel ist, was viel böses Blut und Streit hervorgerufen hat, die Vergewaltigung unserer Frauen durch Weiße. Manche Männer sind totgeschossen worden wie Hunde, wenn sie sich weigerten, ihre Frauen und Töchter preiszugeben, und drohten, sie mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Wären solche Dinge nicht geschehen, wäre kein Krieg gekommen, aber er ist bei solchen Vergewaltigungen ausgebrochen. Er war mit einem Male da, und da war kein Halten mehr, jeder rächte sich, und es war, als sei kein Verstand mehr unter den Massen. Missionar Joh. Neitz: Die Herero betreffend. Reise zu Samuel Herero, 8. 11. 1907, Archiv der Vereinigten Evangelischen Mission Wuppertal: A/k 5, in: Horst Gründer (Hrsg.): „... da und dort ein junges Deutschland gründen“. Rassismus, Kolonien und kolonialer Gedanke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, München 1999, S. 153 1 Stuurmann: Kaufl eute Q3 „Rassenkampf“ Am 2. Oktober 1904 erlässt der Kommandeur der deutschen Schutztruppe, General Lothar von Trotha, einen Schießbefehl gegen die aufständischen Herero. Zwei Tage später äußert er sich über seine Kriegsführung: Es fragte sich nun für mich nur, wie ist der Krieg mit den Herero zu beendigen. Die Ansichten darüber bei dem Gouverneur und einigen „alten Afrikanern“ einerseits und mir andererseits gehen gänzlich auseinander. Erstere wollten schon lange verhandeln und bezeichnen die Nation der Herero als notwendiges Arbeitsmaterial für die zukünftige Verwendung des Landes. Ich bin gänzlich anderer Ansicht. Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss, oder, wenn dies durch tak tische Schläge nicht möglich war, operativ und durch die weitere Detail-Behandlung aus dem Lande gewiesen wird. Dieser Aufstand ist und bleibt der Anfang eines Rassenkampfes. Nach: Michael Behnen: Quellen zur deutschen Außenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1890-1911, Darmstadt 1977, S. 292 f. Lesetipps: Gina Mayer: Die Wildnis in mir, Stuttgart 2011 (Ein Auswandererroman, der die Geschichte der jungen Henrietta erzählt, die hofft, ihre Träume von Freiheit, berufl icher Erfüllung und Liebe in Afrika zu fi nden) Ralf Isau: Minik, Hamburg 2010 (Ein spannender Roman, der auf der Lebensgeschichte des Inuits Minik beruht. Zusammen mit seinem Vater und einigen anderen wird er als Forschungs objekt nach New York gebracht.) N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n r V e rl a g s | |
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