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289 1. Bestimme die Veränderungen der Grenzen und die damit verbundenen Absichten und Folgen (M1). 2. Arbeite die Absicht des Plakats Q3 heraus. 3. Beurteile aus der damaligen deutschen Sicht die Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages (VT, M1, Q1, Q2, Q3). 4. Nimm Stellung dazu, ob der Frieden von Versailles für das Deutsche Reich unerträglich hart war (M2). M2 Es konnte schlimmer kommen Ein deutscher Historiker beurteilt im Jahre 2000 den Vertrag: Versailles war hart. Aber kaum jemand in Deutschland machte sich bewusst, dass alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Das Reich blieb erhalten und das Rheinland ein Teil Deutschlands. Deutschland war nach wie vor […] die wirtschaftlich stärkste Macht Europas. In gewisser Weise hatte sich die außenpolitische Lage Deutschlands gegenüber der Zeit vor 1914 sogar verbessert: Der Konfl ikt zwischen den Westmächten und Sowjetrussland bedeutete, dass Deutschland keinen Grund mehr hatte, sich „eingekreist“ zu fühlen. Und schon in Versailles waren die ersten Risse zwischen den westlichen Verbündeten, Frankreich auf der einen, England und den Vereinigten Staaten auf der anderen Seite, sichtbar geworden. […] Deutschland hatte gute Aussichten, wieder zur europäischen Großmacht aufzusteigen. Es bedurfte nur der nüchternen Einsicht in die neue Lage, um „Versailles“ in realistischen Proportionen zu sehen. Heinrich August Winkler: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik, Sonderausgabe, Bonn 2000, S. 402 5 10 15 20 Q2 Ein unsicherer Friede Der Außenminister der USA, Lansing, urteilt am 8. Mai 1919: Die Friedensbedingungen erscheinen unsagbar hart und demütigend, während viele von ihnen mir erfüllbar scheinen; Hass und Erbitterung, wenn nicht Verzweifl ung müssen die Folgen derartiger Bestimmungen sein. Wir haben einen Friedensvertrag, aber er wird keinen dauernden Frieden bringen, weil er auf Eigennutz gegründet ist. Geschichte in Quellen, Bd. 6, München 1979, S. 128 5 5 10 Q3 „Was wir verlieren sollen!“ Plakat zu den Beschlüssen der Friedenskonferenz von Versailles, 1919. Q1 Britische Vorstellungen Der britische Premierminister David Lloyd George stellt den Konferenzteilnehmern in Paris am 25. März 1919 diese Überlegungen vor: Wir wären weise, wenn wir Deutschland einen Frieden anböten, der – indem er gerecht ist – für alle vernünftigen Leute der Alternative des Bolschewismus vorzuziehen wäre. […] Die größte Gefahr, die ich in der gegenwärtigen Situation sehe, ist die, dass Deutschland mit dem Bolschewismus gemeinsame Sache macht und sein Wirtschaftspotenzial, seine Intelligenz, sein gewaltiges Organisationstalent den revolutionären Fanatikern zur Verfügung stellt, deren Traum es ist, die Welt mit Waffengewalt für den Bolschewismus zu erobern. Gottfried Niedhart, Internationale Beziehungen 1917-1947, Paderborn 1989, S. 39 f. Lesetipp: Inge Meyer-Dietrich: Plascha oder Von kleinen Leuten und großen Träumen, Weinheim und Basel 2003 (Roman. Die jüngste Tochter polnischer Auswanderer erlebt im Ruhrgebiet das Kriegsende und die Zeit der Friedensverhandlungen und muss dabei täglich die kleinen Kriege gegen die „Polacken“ ertragen.) N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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