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111 5 10 15 20 25 30 2 Briefmarke aus der Deutschen Demokratischen Republik, 1968. 5 10 5 10 15 20 25 30 5 10 1. Erläutere, wie nach Marx und Engels (M 1) das Proletariat Macht gewinnt und worin die Revolution besteht. Haben sich die Klassengegensätze tatsächlich so entwickelt? 2. Welchen Weg will Lassalle gehen (M 3)? Wie schätzt du die Erfolgsaussichten seines Konzeptes ein? 3. Warum sahen das Besitzbürgertum und die Regierungen in der organisierten Arbeiterbewegung eine Gefahr (M 1, M 3 und M 4)? 4. Vergleiche Bebels Aussagen (M 5) mit dem Manifest (M 1). Nenne Gemeinsamkeiten und Unterschiede. 1 „Ein Gespenst geht um …“ Erst in den 1870er-Jahren wurde das „Manifest der Kommunis tischen Partei“ von 1848 durch die Sozialdemokraten einer größeren Leserschaft zugänglich gemacht. Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus […]. Unsere Epoche, die Epoche der Bour geoisie, zeichnet sich […] dadurch aus, dass sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat […]. Die Arbeiter beginnen damit, Koalitionen gegen die Bourgeoisie zu bilden; sie treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeits lohnes. Sie stiften selbst dauernde Assozia tionen, um sich für die gelegentlichen Empörungen zu verproviantieren […]. [Der] erste Schritt in der Arbeiterrevolution [ist] die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie […]. Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen […]. Es kann dies natürlich nur geschehen vermittels despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse […] Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Karl Marx, Die Frühschriften, hrsg. von S. Landshut, Stuttgart 1971, S. 525 ff. 3 „Organisieren Sie sich …“ 1863 fordert Ferdinand Lassalle: Organisieren Sie sich als ein Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein zu dem Zweck einer gesetzlichen und fried lichen, aber unermüdlichen, unablässigen Agitation* für die Einführung des allgemeinen und direkten Wahlrechts in allen deutschen Ländern. Von dem Augenblicke an, wo dieser Verein auch nur 100 000 deutsche Arbeiter umfasst, wird er bereits eine Macht sein, mit welcher jeder rechnen muss. Pflanzen Sie diesen Ruf fort in jede Werkstatt, in jedes Dorf, in jede Hütte. Programme der deutschen Sozialdemokratie. Mit einem Vorwort von Willy Brandt, hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stifung, Bonn 1978, S. 35 *Agitation: Werbung für ein politisches Ziel 5 Untergangsvisionen Auf dem Erfurter Parteitag der Sozial demokratischen Partei (14. bis 20. Oktober 1891) sagt August Bebel: Was aber im Zeitalter der Repetiergewehre und der Maximgeschütze in einer Re vo lution, die höchstens ein paar Hundert tausend Köpfe machten, geschehen würde, das habe ich schon neulich in Dresden ausgesprochen: Wir würden wie die Spatzen jämmer lich zusammengeschossen. (Zustim mung.) Wer heute noch angesichts der kolossalen Fortschritte nicht nur auf militärischem, sondern auch auf politischem und insbe sondere auf ökonomischem Gebiet glaubt, wir Sozialdemokraten möchten mit […]. Barrikadenbau zum Ziel kommen, der irrt sich gewaltig, der verkennt total die Natur der Zustände, in denen wir uns befinden. (Sehr richtig!) Genau so, wie die Grund stellung, die wir dem Staat und der Ge sellschaft gegenüber einnehmen, eine total verschiedene ist von derjenigen aller früheren Klassen und Parteien, so sind wir auch in der Erringung des letzten Ziels auf ganz neue Wege und neue Mittel angewiesen, das ist meine felsenfeste Überzeugung. Ich glaube, wir haben die größte Ursache, mit dem Gang der Dinge zufrieden zu sein […]. Die bürgerliche Gesellschaft arbeitet so kräftig auf ihren eigenen Untergang los, dass wir nur den Moment abzuwarten brauchen, in dem wir die ihren Händen entfallende Gewalt aufzunehmen haben. (Zustim mung.) Nach: Ilse Fischer und Werner Krause, August Bebel 1840– 1913. Ein Großer der deutschen Arbeiterbewegung [Ausstellungskatalog], Köln 1988, S. 213 f. 4 Das „Eisenacher Programm” Das in Eisenach 1869 verabschiedete Programm der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ enthält unter anderem folgende Grundsätze: 1. Die heutigen politischen und sozialen Zustände sind im höchsten Grade ungerecht und daher mit der größten Energie zu bekämpfen […]. 4. Die politische Freiheit ist die unentbehrlichste Vorbedingung zur ökonomischen Befreiung der arbeitenden Klassen. Die soziale Frage ist mithin untrennbar von der politischen, ihre Lösung durch diese bedingt und nur möglich im demokratischen Staat. Programme der deutschen Sozialdemokratie, a.a.O., S. 46 4743_097_112_q7.qxd 12.08.2016 8:04 Uhr Seite 111 Nu r z u Pr üf zw ec k Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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