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9Heer Hof und Pensionen Zinsen und Tilgung Sonstiges 1774 1788 30% 15% 33% 21% 51% 13% 26% 10% 1. Woran scheiterten die Reformver suche des Königs? 2. Welche Bedeutung hatte die Einberufung der Ständevertretung? Leere Staatskasse Trotz günstiger Entwicklung der Wirtschaft konnte der König die leere Staatskasse nicht füllen. Zwar litt die Monarchie schon seit langem unter Geldmangel, aber unter Ludwig XVI., der seit 1774 regierte, kam es zur Zerrüttung der Staatsfinanzen. Schuld daran waren die vielen Kriege, die Unterstützung der Amerikaner im Unabhängigkeitskrieg und die Verschwendungssucht am Versailler Hof. Kritik von allen Seiten Wiederholt versuchte der König, die Probleme durch Reformen von oben zu lösen. Ohne Erfolg. 1787 trat eine Versammlung von hohen Würdenträgern und Adligen (Notabeln) zusammen, um über Reformen zu beraten. Sie sollten die Wirtschaft beleben und die beiden ersten Stände stärker an den staatlichen Lasten beteiligen. Aber die Vorschläge stießen bei den Notabeln auf großen Widerstand. Sie forderten die Einberufung der Generalstände, die seit 175 Jahren nicht mehr getagt hatten und in denen Adel und Klerus die Mehrheit der Stimmen gehabt hätten. Die Forderungen der Bürger lauteten: Beseitigt die Steuervorteile von Adel und Klerus, schafft die Ämterkäuflichkeit ab, beendet den Zunftzwang und lasst uns mitbestimmen! Gleichzeitig kritisierten die Anhänger der Aufklärung, die es in allen drei Ständen gab, das Gottesgnadentum und die Ständeordnung. Die politische Entwicklung in den Vereinigten Staaten galt als vorbildlich. Die Unzufriedenheit nimmt zu Die Bevölkerung wurde noch unzu friedener, als in den Jahren 1787 und 1788 Missernten und Viehseuchen die Lebenshaltungskosten steigen ließen. Viele Menschen wurden arbeitslos. Zugleich verdoppelten sich die Brotpreise. Handwerker und Arbeiter protes tierten und forderten billigeres Brot. Als die öffentlichen Hilfen nicht mehr ausreichten, plünderten hungernde Menschen im Frühjahr 1789 in Paris und anderen Städten Lebensmittelgeschäfte und Bäckereien. Der König sucht Hilfe 1789 wusste der Finanzminister keinen Ausweg mehr aus der Krise. Er riet dem König, nun doch die Generalstände einzuberufen. Die Vertreter der drei Stände sollten den König beraten und neue Steuern bewilligen, um einen Staatsbankrott* zu vermeiden. Alle Männer über 25 Jahre durften, getrennt nach Ständen, Abgeordnete wählen. Jeder Stand sollte wie früher je 300 Vertreter stellen. Gegen das Übergewicht der beiden ersten Stände wehrte sich der Dritte Stand. Daraufhin ordnete der König an, dass die Bürger und Bauern 600 Vertreter entsenden sollten. Vor den Wahlen wurden viele Reformschriften veröffentlicht und Vorschläge zur Verbesserung der Verhältnisse gemacht. Denn mit der Wahl der Abgeordneten waren die Wähler aufgefordert worden, dem König ihre Wünsche und Beschwerden mitzuteilen. * Bankrott: finanzieller Zusammenbruch; Zahlungs unfähigkeit 3 „Das Defizit“. Kolorierter Kupferstich aus England, November 1788. Hinweise zur Beschriftung: Auf den Truhen steht „leer“. Der König zum Finanz minister (Mitte): „Monsieur N., es ist nichts mehr vorhanden.“ Antwort: „Ich habe aber doch etwas drinnen gelassen.“ Aufschrift auf dem Türrahmen: „falsche Flüchtende“. Auf der Hose des Adligen steht: „Bittschrift an den König.“ Er sagt: „Ich habe sie [die Geldsummen] bekommen.“ Der Geistliche neben ihm ergänzt: „Ich habe den Rest.“ Erläutere das dargestellte Problem. 4 Die Entwicklung der Staatsausgaben. Zinsen: Gebühren für Kredite; Tilgung: Ausgaben für die Rückzahlung von Krediten; Pensionen: Bezüge für Beamte 4743_001_016_q7.qxd 12.08.2016 7:51 Uhr Seite 9 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C .B uc h r V er la gs | |
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