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163 5 10 15 1. Beschreibe die Bemühungen um Wieder gut machung (M 8 bis M 11). 2. Verfasse einen Artikel über die Forderung nach Wiedergutmachung. Dieser Beitrag soll a) die Haltung der Hereros, b) der Bundes regierung und c) der namibischen Regierung zum Ausdruck bringen. Führe zuvor eine Internet-Recherche durch, um dich über den aktuellen Stand der Klage (M 11) zu informieren. 3. Führt eine Pro-Contra-Debatte zum Thema „Sollen deutsche Firmen und die Bundesregierung Entschädigungen an die Hereros zahlen?“ 8 An den deutschen Bundestag Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) erklärt am 4. Oktober 2000 auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main: Der deutsche Bundestag soll den Völkermord an den Herero durch Truppen des deutschen Kaiserreiches Anfang des vergangenen Jahrhunderts in der damaligen Kolonie Deutsch Südwestafrika offiziell anerkennen. Diese Forderung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am 4. Oktober 2000 auf einer Pressekonferenz in Frankfurt a. M. erhoben. Der Oberhäuptling der Herero und Mitglied des Parlamentes von Namibia, Kuaima L. Riruako, forderte die Bundesregierung auf, einen Entwicklungsfonds für die Herero zu unterstützen. „Wir können zwar verzeihen, aber nicht vergessen“, sagte er. „Wir fordern Wiedergutmachung für den Genozid* an unserem Volk.“ www.gfbv.de/voelker/afrika/herero.htm#7 *Genozid: Völkermord 5 10 15 11 Reaktionen aus Namibia Die Herero bereiten im Juli/August 2001 eine Klage vor und legen sie am 18. September einem Gericht in Washington vor (M 10). Neben zwei deutschen Firmen wird die deutsche Bundesregierung als rechtliche Nach folgerin des Kaiserreiches angeklagt. Dazu aus einem Beitrag der Zeitschrift „Afrika Süd“ vom September/Oktober 2001: Mit einer Unterstützung durch ihre Regierung können die Herero jedoch nicht rechnen. Sie argumentiert, die Herero seien nicht die einzigen, die unter der deutschen Kolonialherrschaft gelitten hätten. […] Verhielt sich die Regierung lange Zeit gegenüber den Forderungen der Herero zurückhaltend, so erklärte sie in den letzten Monaten bei verschiedenen Gelegenheiten, Namibia werde von der Bundesrepublik keinerlei Wiedergutmachung einfordern. […] Die Hilfen aus Deutschland nach der Unabhängigkeit belaufen sich auf insgesamt knapp 5 10 15 10 Die Herero klagen Am 5. September 2001 meldet die ame ri kanische Presseagentur Associated Press: Rechtsvertreter der Herero in Namibia haben mehrere Firmen wegen deutscher Kriegsgräuel vor fast 100 Jah ren auf Entschädigung verklagt. Die Sammelklage vor einem Gericht in Was hington richtet sich gegen die Deutsche Bank, die Reederei Deutsche Afrika-Linie und den amerikanischen Baugeräte-Hers teller Terex. Die geforderte Summe beträgt zwei Milliarden Dollar. Die Rechtsvertreter der Herero werfen den Firmen vor, zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine „brutale Allianz mit dem imperialistischen Deutschland“ eingegangen zu sein, die zur Versklavung und zur Vernichtung von Herero geführt habe. www.hist.net/ag-genozid/herero.htm 5 10 15 20 9 Verantwortung übernehmen Am 1. September 2001 sagt Bundes außen minister Joschka Fischer auf einer Konferenz in Durban (Südafrika): In vielen Teilen der Welt reicht der Schmerz über die bis heute nachwirkenden Folgen der Sklaverei und der Ausbeutung durch den Kolonialismus noch tief. Vergangenes Unrecht lässt sich nicht ungeschehen machen. Aber Schuld anzuerkennen, Verantwortung zu übernehmen und sich seiner historischen Verpflichtung zu stellen, kann den Opfern und ihren Nachkommen zumindest die ihnen geraubte Würde zurückgeben. Ich möchte dies […] für die Bundesrepublik Deutschland tun. Gerade unsere historische Verantwortung, aber auch die allgemeinen Grund sätze der Menschlichkeit und Ge rechtigkeit erfordern von Europa […] eine besondere Solidarität mit den Entwicklungsländern. Unser oberstes Ziel muss es dabei sein, ihnen bei der Überwindung der Armut und der Integration in die Weltwirtschaft zu helfen und die Fähigkeit zu guter Regierungs12 Das Grab von Samuel Maherero in Okahandja. Foto, um 1998. Unter der Leitung Mahereros hatte 1904 der Herero-Aufstand in Okahandja begonnen. Heute leben etwa 120000 Hereros in der seit 1990 unabhängigen Republik Namibia. führung und damit zu eigenverantwortlichem Handeln zu stärken. Die Zeit vom 3. September 2001 25 eine Milliarde DM.* Die Bundesregierung sei damit ihrer besonderen Verpflichtung Namibia gegenüber nachgekommen. www.afrikaprojekte.de/ger/archiv/moll601.html * etwa 511 Mio. Euro 4743_161_176_q7.qxd 12.08.2016 8:10 Uhr Seite 163 N r z u Pr üf zw ck en Ei g nt u d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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