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Der Nahe Osten ist eine der großen Krisenregionen der Welt. Zu ihm werden Israel und die von ihm besetzten palästinensischen Gebiete sowie die arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien, Libanon und Syrien gezählt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebiet Schauplatz von fünf großen Kriegen und vielen weiteren bewaffneten Konfl ikten. Im Mittelpunkt steht der Nahost-Konfl ikt zwischen Palästinensern und Juden, auch „Palästina-Konfl ikt“ oder „israelisch-palästinensischer Konfl ikt“ genannt. Beide Nationen beanspruchen Palästina als Territorium für den eigenen souveränen Staat. Während die Juden mit westlicher Unterstützung 1948 ihren demokratischen Staat Israel gründen konnten, besteht bis heute kein international anerkannter palästinensischer Nationalstaat. Als Schnittpunkt dreier Kontinente und Nahtstelle zwischen Orient und Okzident erlebte der Nahe Osten seit dem Altertum eine wechselvolle Herrschaftsgeschichte. Zugleich war er Ursprung und Heimat der drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Hier kam es zu kulturellem Austausch, aber auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit dem ausgehenden 2. Jahrtausend v. Chr. konkurrierten mehrere Stämme um die Kontrolle des Landes. Um 1000 v. Chr. wurde es zeitweise von David, König der Stämme Juda und Israel, regiert. Im Zeitalter des Hellenismus gehörte Palästina zu den griechisch geprägten Nachfolgereichen Alexanders des Großen. Im Übergang von der Römischen Republik zur Kaiserzeit im 1. Jahrhundert v. Chr. eroberten römische Truppen einen großen Teil des Nahen Ostens. Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches um 500 n. Chr. und der Dreiteilung der Mittelmeerwelt konnten die christlichen Kreuzzüge im Hochmittelalter die Ausbreitung des Islam und die Eroberung des gesamten Byzantinischen Reiches durch die Osmanen nicht verhindern. Als sich das Osmanische Reich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter dem Druck von Nationalbewegungen aufzulösen begann, konkurrierten die europäischen Mächte im Zeitalter des Imperialismus um Einfl uss im Nahen Osten. Seit dem Eintritt des osmanischen Vielvölkerstaates an der Seite Deutschlands und Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg 1914 1918 nutzten die Entente-Mächte den erwachenden arabischen Natio nalismus für ihre Zwecke. Großbritannien versprach den Arabern für die Unterstützung im Kampf gegen die Osmanen einen unabhängigen Nationalstaat. Gleichzeitig sicherten die Briten den Zionisten, den Anhängern der jüdischen Nationalbewegung, die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina zu. Nach dem Ende des Osmanischen Reiches 1918/19 erteilte der Völkerbund den Siegermächten des Ersten Weltkrieges Großbritannien und Frankreich das Mandat für die Kontrolle über die Region. Während des Nationalsozialismus und der Verfolgung der Juden im Holocaust (Shoa) wurde Palästina zu einem Hauptziel jüdischer Einwanderung aus Europa. Der von den palästinensischen Eliten geführte arabische Nationalismus richtete sich zunehmend nicht nur gegen die britischen Besatzer, sondern auch gegen die seit den 1880er-Jahren wachsende Zahl jüdischer Einwanderer. Als die UNO zur Lösung des Palästina-Problems die Teilung des Landes in einen arabischen und einen jüdischen Staat beschloss und 1948 Israel gegründet wurde, bestritten die arabischen Staaten sein Existenzrecht. Bald darauf geriet die Region in den Sog des Kalten Krieges zwischen den Supermächten USA und UdSSR, dessen Höhepunkt der Sechs-Tage-Krieg von 1967 war. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges ist der Konfl ikt ungelöst. Anhaltende Terroranschläge der Palästinenser, die 1988 ihren eigenen Staat ausriefen, behinderten den unter dem Motto „Land für Frieden“ von den USA im Camp-David-Abkommen von 1978 eingeleiteten Friedensprozess. Nach wie vor sind die Grenzen der Staaten im Nahen Osten umstritten. Mitverantwortlich für die anhaltenden Probleme ist die Politik der Fundamentalisten, strenggläubiger und gewaltbereiter Anhänger verschiedener Gruppen auf beiden Seiten. p Tragen Sie die Etappen der Herrschaftsgeschichte des Nahen Ostens in einen Zeitstrahl ein. p Ordnen Sie in einer Mindmap historische Entwicklungen und Ereignisse an, die den Nahost-Konfl ikt beeinfl ussten. 109Auf einen Blick Nu zu Pr üf zw ec ke n Ei ge tu m d es C .C .B uc ne r V er la gs | |
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