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Zwischenkriegszeit: „Prosperity“ und „Crash“ Nach Kriegsende war die politische und wirtschaftliche Weltmachtrolle der USA deutlicher denn je. Hatten die USA vor dem Ersten Weltkrieg noch Schulden in Europa gehabt, so war es jetzt umgekehrt: Kein Staat hatte so viele Kredite an die europäischen Staaten vergeben wie die USA. Bald setzte ein gewaltiger Aufschwung – eine Phase der „Prosperity“ – ein. Technischer Fortschritt und gestiegene Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten ließen die USA zur ersten Massenkonsumgesellschaft und zum Vorreiter der Modernisierung werden. Auch kulturell strahlten die USA zum ersten Mal über ihre Grenzen hinaus. Amerikanische Filme, Musik und Tänze, vor allem Jazz, Schlager und Charleston, wurden weltweit populär. Der Amerikanismus, der vom Wolkenkratzer über die Fließbandproduktion, den Staubsauger bis hin zur Schallplatte in vielen Ländern Einzug hielt, wurde mit Modernität und Fortschritt gleichgesetzt, zog aber auch viel Kritik vornehmlich konservativer Kreise auf sich. Als im Oktober 1929 die New Yorker Börse zusammenbrach, stürzten die Vereinigten Staaten unvorbereitet in ihre größte wirtschaftliche Krise, die globale Auswirkungen hatte. Tausende von Banken und über 100 000 Betriebe gingen in den folgenden Jahren in Konkurs. Auf dem Höhepunkt der „Great Depression“ 1932/33 war etwa jeder vierte Amerikaner arbeitslos. Die sozialen Folgen waren katastrophal, weil es anders als in vielen europäischen Staaten so gut wie keine staatliche Fürsorge gab. Erst mit den von Präsident Franklin D. Roosevelt initiierten Reformprogrammen des New Deal gelang es, die Wirtschaftskrise bis 1941 weitgehend zu überwinden. Isolationisten gegen Internationalisten In der Zwischenkriegszeit hielten die US-Regierungen ihren Kurs eines „unabhängigen Internationalismus“ bei. Gleichzeitig bemühten sie sich um Rüstungskontrollen und gute Beziehungen zu allen Großmächten. Um jedes Kriegsrisiko auszuschalten, verabschiedete der Kongress bis 1937 mehrere Neutralitätsgesetze, die der Regierung Waffenlieferungen an Krieg führende Staaten untersagten. Der neutrale Kurs wurde auch nicht aufgegeben, als in den 1930er-Jahren die Außenpolitik des nationalsozialistischen Deutschland, des faschistischen Italien und des imperialistischen Japan immer aggressiver wurde. Als Präsident Roosevelt 1937 in einer Rede forderte, die aggressiven Mächte unter „Quarantäne“ zu stellen (u M4), stieß er damit in der amerikanischen Öffentlichkeit auf große Kritik. Nach den Judenpogromen im November 1938 und dem deutschen Überfall auf die Tschechoslowakei im Frühjahr 1939 lenkte der Präsident die USA auf Konfrontationskurs. Seit 1938 kurbelte seine Regierung die Aufrüstung an. Mit dem Einmarsch deutscher und sowjetischer Truppen in Polen begann im September 1939 in Europa der Krieg. Ähnlich wie im Ersten Weltkrieg entzündete sich eine heftige Diskussion (u M5): Die „Isolationisten“ wollten sich aus den Bündnissystemen und Konfl ikten heraushalten. Die „Internationalisten“ mit Roosevelt an der Spitze drängten auf eine Unterstützung der europäischen Westmächte. In ihren Augen widersprach die nationalsozialistische New Deal: 1933 als „Neuanfang“ propagierte Reformpolitik Franklin D. Roosevelts, mit der er die USA aus der Wirtschaftskrise führen wollte. Durch eine Eingrenzung des Wirtschaftsliberalismus und sozialpolitische Maßnahmen hielt er die demokratische Ordnung stabil. Franklin D. Roosevelt (1882 1945): Rechtsanwalt und Politiker, Neffe Theodore Roosevelts, 1933 1945 US-Präsident (Demokrat). Er setzte sich für soziale Reformen ein, führte die USA in den Zweiten Weltkrieg und engagierte sich für die Gründung der Vereinten Nationen. u Demonstration in New York. Foto von November 1938. u Geschichte In Clips: Zum Börsencrash siehe Clip-Code 32009-01 Zum New Deal siehe Clip-Code 32009-02 197US-Politik im Ersten und Zweiten Weltkrieg Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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