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Weltkunst – Kunst in der Welt Als der Schweizer Ausstellungsmacher Harald Szeemann (1933 2005) 1994 eine große Abteilung chinesischer Kunst auf der Biennale* in Venedig einrichtete, kam dies einem Signal zum Aufbruch in diesen Teil der Welt gleich. Und seit Okwui Enwezor (geb. 1963), ein in New York l ebender Afrikaner, in der documenta* von 2002 den Fokus auf seinen Heimatkontinent richtete, wird zeitgenössische afrikanische Kunst (s. Hazoumé, S. 300 f.) immer häufi ger gezeigt. Vor allem repräsentative Ausstellungsformate wie die „Biennale“ (Auftaktseite und Abb. 2) wurden aufgegriffen. Es entstanden immer neue Plattformen für die Kunst – in Südamerika ebenso wie in Indien, in Australien (Sydney) und Kuba (Havanna). Was dort geschah, ist das Ergebnis der neuen Medien, die die Globalisierung rasant beschleunigt haben. Aus einem Nacheinander und Nebeneinander wurde eine Gleichzeitigkeit von Ideen und Ereignissen, die vor dreißig Jahren nur als technische Fantasie denkbar war. Kunst wurde stärker als in den vorhergehenden Jahrzehnten zu einem Medium, um individuelle und kollektive Folgen von Kolonialismus, Völkermord, Diktatur, sexueller, wirtschaftlicher oder ökologischer Ausbeutung etc. darzustellen. Dies konnte und kann sie in gewissem Umfang sogar in autoritären Staaten wie in China, Russland (Abb. 3) oder den arabischen Ländern übernehmen – und sorgt damit häufi g für politische Konfl ikte. Denn in den Augen von Diktatoren galt Kunst schon immer als gefährlich, wenn sie nicht der Propaganda diente (s. Ai Weiwei, S. 275). Neu ist aber, dass Kunst heute – ähnlich wie große Sportereignisse – gesellschaftlich angesehen ist und nicht grundsätzlich, sondern nur noch punktuell angegriffen werden kann. Ihre internationale Wirkung und ihr Einfl uss dürfen nicht unterschätzt werden. 2 Lara Almarcegui: Spanischer Pavillon, 2013 Ziegel, Zement, Glas, Rauminstallation, 55. Biennale von Venedig 3 Francis Alÿs: Lada Kopeika, 2014 Installation, Manifesta 10, St. Petersburg N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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