Volltext anzeigen | |
Zwischen Figuration und Abstraktion Der seit 1983 in Köln wohnende Künstler Gerhard Richter zählt weltweit zu den bedeutendsten, lebenden Malern. Sein künstlerisches Werk beschränkt sich nicht nur auf die Malerei, sondern er gestaltet auch Skulpturen* und Installationen*, wofür er die unterschiedlichsten Materialien verwendet. Bezeichnend für sein Schaffen ist der stetige Wechsel zwischen Figuration (Gegenständlichkeit) und Abstraktion*. Wirken seine Werke auf den ersten Blick sehr verschieden, so entstammen sie doch alle der gleichen künstlerischen Grundhaltung: Auch das vermeintlich sichtbare Objekt (das Gegenständliche) ist nur eine Illusion der Wirklichkeit. Schließlich, so Richter, sind sowohl das realistisch gemalte, wirklichkeitsnahe Bild „Kerze“ wie auch das rein abstrakte Bild „Cage“ (Abb. 2) von 2006 „nur“ Ölfarben 2 Gerhard Richter: Cage, 2006 Öl auf Leinwand, 300 x 300 cm, Tate Modern, London Zeitlos und still Mit der Kerze wählte Richter ein traditionelles Motiv der bildenden Kunst, das besonders häufi g in den Stillleben* des 17. Jahrhunderts (s. S. 149) gemalt wurde. Die Kerze ist das Symbol des Lebenslichtes des Menschen wie auch seines Bewusstseins und Geistes. In Verbindung mit dem ewigen Licht verkörpert die Kerze auch die Anwesenheit Gottes. Gleichzeitig symbolisiert sie die Vergänglichkeit. Die täuschend realis tische Malweise dieses zeitlosen Motivs, in altmeisterlicher Manier von Richter in Öl auf Leinwand gemalt, erinnert an die Bilder vergangener Zeiten. Der Realismus der Darstellung fragt zudem nach der sichtbaren Wirklichkeit und der Illusion von dieser. Empfi nden wir die Fotografi e „authentischer“ als ein gemaltes Bild? Und wie verhält es sich dann mit einer abgemalten Fotografi e? N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |