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2 Pantheon in Rom, 2. Jh., Innenansicht tragenden Teile des Gebäudes so raffi niert, dass die Kuppel über dem Betrachter zu schweben schien. In den schattigen Kapellen standen Statuen von Gottheiten, durch verborgene Lichtschächte geheimnisvoll beleuchtet. Durch das große Loch in der Kuppel fi el Sonne, Licht und Regen in den riesigen Raum. Er erinnerte an einen offenen Hof. Die Akustik war enorm: Wenn der Kaiser in dem Raum Gerichtsprozesse entschied, hallte auch sein leisestes Wort wider. Dekoration und Konstruktion Das Pantheon war also ein widersprüchliches Gebäude, ein rohes, technisch perfektes Skelett aus Ziegeln und Beton, verborgen in einer feinen, bunten Hülle aus Marmor, Stuck* und Gold; gleichsam ein Vogelkörper aus Knochen und Muskeln in einem schillernden Federkleid. Diese strikte Trennung von tragenden Elementen und dekorativer Hülle hatte es auf der Akropolis (s. S. 30 f.) nicht gegeben. Dort war eine Marmorwand eine massive Marmorwand, und das Dach wurde von sichtbaren Wänden und Säulen, nicht von unsichtbaren Ziegelmauern getragen. Im Pantheon war die Konstruktion, so aufwendig sie auch war, uninteressant. Was zählte, war – so wie in den christlichen Kirchen Konstantins, die zwei Jahrhunderte später errichtet werden sollten – der Eindruck, den Raum, Größe, Licht und Farben auf den Betrachter ausübten (vgl. S. 56 ff.). Und so sehr die Vorhalle mit dem Giebel an die alten griechischen Tempel erinnerte: Letztlich war auch sie nur ein Teil des Dekors, jener Hülle, die dem Besucher von außen einen konventionellen Tempel vorspiegelte, um ihn im Innern mit dem modernsten Raum seiner Zeit zu überwältigen. 1 Zeigen Sie die Maßnahmen auf, durch die im 2. Jahrhundert der Bau von repräsentativen Bauten schneller und effi zienter vonstatten ging. 2.1 Im 17. Jahrhundert gab es eine bauliche Maßnahme am Pantheon, die vom Volksmund abfällig als „Eselsohren“ bezeichnet und Ende des 19. Jahrhunderts wieder entfernt wurden. Recherchieren Sie die Hintergründe. 2.2 Suchen Sie in diesem Zusammenhang nach weiteren architektonischen Verunstaltungen, denen das Pantheon in seiner bewegten Geschichte ausgesetzt war. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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