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Ein neues architektonisches Konzept Vergleicht man den Aufriss des Chartreser Mittelschiffs mit dem Speyerer Dom (s. S. 72 f.), dann wird deutlich, dass beide unterschiedliche architektonische Lösungen verkörpern. In Speyer basiert die ästhetische Wirkung auf dem Vorund Zurückspringen mehrerer aufeinandergelegter Mauerschichten. Chartres verfolgt ein ganz anderes Konzept: Hier sind es die Öffnungen und die stabförmigen Einzelglieder, die den Aufriss beherrschen. Sie wirken wie Muster, die aus einer einheitlichen Oberfl äche herausgeschnitten wurden. Das Mauerwerk tritt überhaupt nur noch an wenigen Reststellen in Erscheinung. Das Spiel der Stützen Entscheidend geprägt wird der Chartreser Aufriss jedoch durch ein subtiles Zusammenwirken von Pfeilern und Vorlagen*. Auf den ersten Blick wirken diese Gliederelemente wie vertikale Linien, die das ganze Gebäude durchziehen. Für diese vor die Wand oder vor den Pfeiler vorgelegten Stützen hat sich die Bezeichnung „Dienst“ eingebürgert. Erst bei einer genaueren Analyse erkennt man, dass diese Dienste unterschiedlicher Form ein universelles System bilden, das alle Teile des Baus, Grundriss, Aufriss und Gewölbe zusammenfasst. Jedes Einzelelement übernimmt im Gesamtgefüge eine genau defi nierte Funktion. Am einfachsten versteht man dieses Gliedersystem, wenn man es von unten nach oben nachvollzieht. 2 Kathedrale in Chartres, Baubeginn 1194, südliche Langhauswand Obergaden* Triforium* Arkade* Maßwerk* Gurtbogen* Rippe* Schildbogen* Gesims* Dienst* Kapitell* N u z u P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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