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tion. In der Regel war das Einkommen der Arbeiter so niedrig, dass Frauen und sogar Kinder mitarbeiten muss ten. Friedliche Proteste und gewalttätige Aufstände gegen das Elend der Unterschichten machten auf die Soziale Frage aufmerksam. Zunächst versuchten die Kirchen und einige Unternehmer die negativen Folgen der Industrialisierung zu mildern. Die Regierenden halfen erst, als sie erkannt hatten, dass ohne sozialen Frieden die Staatsordnung gefährdet war. Die Arbeiter selbst organisierten sich in Vereinigungen, um für ihre Interessen in Betrieb und im Staat zu streiten. Ihre Hauptwaffe war der Streik. Karl Marx und Friedrich Engels bezeichneten in ihrem „Kommunistischen Manifest“ den Gegensatz zwischen Unternehmern (Kapitalisten) und Arbeitern (Proletariern) als unüberbrückbar. Sie glaubten, dass dieser nur durch eine Revolution überwunden werden könne. ●Exkursionstipps ➜ Neben den schon in den Kapiteln angegebenen Ex kur sions tipps bieten alle Stadtund Heimatmuseen Informationen über die regionale Wirtschaftsgeschichte. Darüber hinaus gibt es in Baden-Württemberg folgende überregionale Museen, die interessante Ausstellungs stücke zeigen: • Haus der Geschichte Baden-Württemberg (www.hdgbw.de) • Industriemagazin Reutlingen • Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (www.landesmuseum-mannheim.de) • Mercedes-Benz-Museum, Stuttgart (www.mercedes-benz.com/classic) Zusammenfassung Die von Großbritannien um 1780 ausgehende Industrielle Revolution veränderte die Arbeitsund Lebensbedingungen der Menschen tiefgreifend. Von zentraler Bedeutung für die Indus trialisierung waren Schlüsselerfindungen wie die Dampfmaschine. Mit ihr erhielten viele technische Apparate eine neue Antriebskraft. In den deutschen Staaten begann der indus trielle Aufbruch um 1830. Er beschränkte sich zunächst auf wenige Regionen. Mit dem Deutschen Zollverein wurde ein großer einheitlicher Wirtschaftsraum er öffnet. Zum Schrittmacher der deutschen Industrialisierung entwickelte sich der Eisenbahnbau. Zugleich organisierten sich Handel und Industrie zunehmend in Aktiengesellschaften, um den steigenden Kapitalbedarf decken zu können. Anfang der 1870er-Jahre blühte die deutsche Wirtschaft auf. Doch schon 1873 beendeten Absatzprobleme und Firmenpleiten den Aufschwung für längere Zeit (Große Depression). Die Industrialisierung in Deutschland ging jedoch weiter. Neben die Eisenund Stahlproduktion traten Chemie und Elektrotechnik als Schrittmacherindus trien. Der wirtschaftliche und technische Fortschritt belastete allerdings die Umwelt in erheblichem Maße. In der Landwirtschaft konnten die Erträge durch den Einsatz von Kunstdünger und Maschinen gesteigert werden. Fortschritte in der Hygiene und Medizin ließen die Lebenserwartung steigen und die Bevölkerung stark anwachsen. Dennoch wanderten im 19. Jh. aus wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gründen rund sechs Millionen Deutsche aus. Auf der Suche nach Arbeit und Brot zogen weitere Millionen Menschen quer durch Deutschland in die Industrieregionen. Die Arbeit in Fabriken, feste Arbeitszeiten und Schichtarbeit änderten den Arbeitsund Lebensrhythmus der Menschen grund le gend. Mit Fabrikordnungen sorgten die Unternehmer für einen reibungslosen Ablauf der Produk1 Museumszug. Foto von 1990. Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim zeigt an Beispielen, wie sich seit der Mitte des 18. Jh. die technische, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in Südwestdeutschland verändert haben. Die Mitarbeiter des Museums führen den Besuchern zahlreiche Maschinen vor. Spurensuche Themen für interessante Referate: • Die Industrialisierung in meinem Wohnoder Schulort • Kinderarbeit – einst und jetzt Lektüreund Internettipps: Zum ersten Thema findest du Infor mationen in den rechts angegebenen Museen. Zum zweiten Thema siehe: • Arno Herzig und Barbara Küppers, Kinderarbeit einst und jetzt, Bramsche 2002 • www.forum-kinderarbeit.de • www.kindernothilfe.de/schwerpunkte/kinderarbeit/index.html 127 4753_115_127 03.11.16 07:45 Seite 127 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d s C .C .B uc hn r V er la gs | |
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