Volltext anzeigen | |
215 Zusammenfassungen der Jahrgangsstufe 7 Inhalte Leben und Herrschen im Mittelalter Im 8. Jh. ging die fränkische Königswürde von den Merowingern auf die Karolinger über. Sie erhielten dabei die Unterstützung der römischen Kirche. Seine größte Ausdehnung und Macht erreichte das Reich der Franken unter Karl dem Großen, der 800 in Rom vom Papst zum (weströmischen) Kaiser gekrönt wurde. Damit gab es ein byzantinisches (östliches) und ein abendländisches (westliches) Kaisertum. Nach Karls Tod wurde das Reich der Franken im 9. Jh. geteilt. Otto I. wurde 962 vom Papst zum Kaiser gekrönt und erneuerte damit das von Karl dem Großen begründete abendländische Kaisertum. Durch den Ausbau des sogenannten Reichskirchensystems baute er mithilfe der Bischöfe und Äbte eine straffere Herrschaft über das Reich auf. Die Könige waren in ihrem Reich ständig unterwegs. Sie reisten dorthin, wo sie ihre Herrschaft ausüben wollten. Man bezeichnet dies als Reisekönigtum. Die Reichsinsignien, allen voran die Reichskrone, erhielten die Könige bei der Krönung. Die Regeln der Königswahl im Reich wurden 1356 in der „Goldenen Bulle“ festgelegt. Im Investiturstreit bestritten die Päpste den weltlichen Herrschern das Recht, Bischöfe und Äbte einzusetzen. Die Könige wehrten sich dagegen, um nicht den Einfluss auf ihre Stützpunkte zu verlieren. Im Wormser Konkordat musste der deutsche König auf die Einsetzung der Bischöfe und Äbte in ihr geistliches Amt verzichten, er behielt sich aber die Übergabe der welt lichen Rechte und Freiheiten vor. Die mittelalterliche Gesellschaft gliederte sich in drei Stände: die Geistlichkeit, den Adel (Ritter) und die Bauern; später zählte man auch die Bürger der Städte zum dritten Stand. Diese Ordnung galt als gottgewollt. Die Grundherrschaft war die wirtschaftliche Grundlage für König, Adel und Kirche. Sie verliehen Teile ihres Grund besitzes oder einträgliche Ämter (Lehen) an ihre Gefolgs leute, um sich gegenseitig Rat und Hilfe sowie Schutz und Treue zu leisten. Aus adligen und nicht adligen Kämpfern zu Pferd wurde der Ritterstand. Ihren Besitz verwalteten die Ritter von Burgen aus. Das Rittertum entwickelte eigenständige Lebensformen. Dichter verherrlichten ritterliche Ideale: Helden tum, christlichen Lebenswandel und das Werben um die Zuneigung einer Dame (Minne). In Klöstern versuchten Mönche und Nonnen ein gottgefälliges Leben zu führen. Sie gelobten dem Orden Armut, Ehelosigkeit und Gehor sam. Mönche und Nonnen widmeten ihr Leben dem Gebet und der Arbeit. Sie unterhielten Schulen, Schreibstuben und Werkstätten, und sie halfen Armen, Kranken und Reisenden. Im 12. Jh. leiteten Könige, Fürs ten und Bischöfe eine Welle von Stadtgründungen ein. Als Stadtherren gewährten sie den Stadtbewohnern mehr Rechte als den Landbewohnern. In den Städten bestimmten Stadtherren und Patrizier die Politik. Letztere stellten Rat und Bürgermeister. Dies änderte sich im 14./15. Jh. Oft erst nach blutigen Aufständen erzwangen die Zünfte eine Beteiligung an der Stadtregierung. Mit der Hanse errangen die vor allem im Nordund Ostseeraum tätigen Kaufleute im 14./15. Jh. ihre größte wirtschaftliche und politische Macht. Die Hanse zog Gewinn von den Sonderrechten, die ihr die Herrscher und Städte gewährten. Neues Denken – neue Welt Im 14./15. Jh. wetteiferten die italienischen Stadtrepubliken politisch, wirtschaftlich und kulturell mit den Fürs tentümern. Eine der bedeutendsten Stadt republiken wurde im 15. Jh. Florenz unter den Medici. Während der Renaissance wurde die antike Kunst und Kultur neu entdeckt und fruchtbar gemacht. Gelehrte lernten von antiken Vorbildern und verbreiteten ihr Wissen. Man nannte sie Humanisten (lat. humanum: das Menschliche), denn von ihnen wurde der Mensch als Einzelwesen im Mittelpunkt der von Gott geschaffenen Welt gesehen. Nicht mehr allein die Zugehörigkeit zu einem Stand zählte. Jeder Mensch sollte für sein Leben verantwortlich sein. Die Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern durch Gutenberg machte Bücher allmählich für größere Teile der Bevölkerung erschwinglich. Der Buchdruck veränderte das literarische, wissenschaftliche, religiöse und politische Leben tiefgreifend und prägte die Neuzeit. Der Astronom Kopernikus war überzeugt, dass die Erde sich wie die anderen Planeten um die Sonne drehe. Aber erst Galilei konnte später die heliozentrische Lehre beweisen. Dieses neue Bild von der Erde brachte ihn und seine Anhänger in einen Konflikt mit der katholischen Kirche. Auf der Suche nach einem kurzen Seeweg nach Indien entdeckte Kolumbus 1492 Amerika. Weitere Entdeckungen und Eroberungen folgten. Die Euro päer zerstörten die altamerikanischen Kulturen, zwangen den Indios ihre Lebensweise und Religion auf, brachten Krankheiten ins Land und beuteten die Einheimischen aus. Etwa zur selben Zeit entwickelte sich in Europa die frühkapitalistische Wirtschaftsweise. Unternehmer wie die Fugger nutzten das Verlagssystem, die Arbeitsteilung in der gewerblichen Warenherstellung, den Bergbau und das Bankwesen, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen. 4753_206_224 03.11.16 07:57 Seite 215 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um es C .C .B uc hn r V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |