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213 wesen (→ Lehen) prägten die frühmittelalterliche Gesellschaft. Kennzeichen des Hochmittelalters sind die zahlreichen Stadtgründungen und die Herrschaft der Staufer. Mit der → Renaissance und den → Entdeckungen und Eroberungen endete das Mittelalter und begann die → Neuzeit. Militarismus: Weltanschauung, die davon ausgeht, dass nur durch militärische Stärke Sicherheit oder gar Frieden gewährleistet wird. Eine Einstellung, die jede Aufrüstung rechtfertigt. Sparta und Rom bestimmten diese Ideologie in der Antike, Frankreich und Preußen in der → Neuzeit. Kennzeichen der militärisch geprägten Kultur im Deutschen Kaiserreich waren vor allem die übertriebene Wertschätzung von Befehl und Gehorsam, von Waffen, Orden, Uniformen und Paraden. Nationalismus: ursprünglich das Bekenntnis zur eigenen Nation (lat. natio: Herkunft) bzw. dem Staat, dem man angehört. Der Nationalismus enthielt von Anfang an zwei Tendenzen: Auf der einen Seite stand die Überzeugung, dass alle Völker einen Anspruch auf nationale Selbstbestimmung haben, auf der anderen die besondere Hochschätzung des eigenen Volkes. Die Abwertung anderer Nationen und der Rassismus trugen seit der Mitte des 19. Jh. zu einem übersteigerten Nationalbewusstsein bei; sie kennzeichneten den → Imperialismus und ließen zahlreiche Konflikte entstehen, deren Höhepunkt der Erste Weltkrieg (1914-1918) wurde. Nationalversammlung: gewählte Versammlung von Volksvertretern, die eine Verfassung erarbeiten sollen. Nationalversammlungen waren Ende des 18. und Mitte des 19. Jh. die Folge von revolutionären Bewegungen. Aus den → Generalständen ging 1789 die französische Nationalversammlung hervor und die Frankfurter Nationalversammlung von 1848/49 war eine Folge der → Märzereignisse. Neues Bild der Erde: Die biblische Vorstellung, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt sei (geozentrisches Weltbild), wurde im 16. Jh. von der naturwissenschaftlichen Erkenntnis abgelöst, dass die Erde sich um die Sonne dreht (heliozentrisches Weltbild). Zu dem neuen Bild der Erde trugen Forscher wie Nikolaus Kopernikus (1473-1543) bei. Neuzeit: in der europäischen Geschichte die Zeit, die das → Mittelalter ablöst. → Renaissance, die → Entdeckungen und Eroberungen, der Buchdruck sowie neue Vorstellungen von der Welt (→ Neues Bild von der Erde) und Veränderungen in der Herrschaft, im Glauben, in der Wirtschaft und in der Kunst werden als Gründe für den Beginn der Neuzeit genannt. Oktoberrevolution: Beseitigung der Provisorischen Regierung in Russland am 25./26. Oktober (7./8. November) 1917 durch die Bolschewiki (dt. „Mehrheitler“), die unter Lenin (18701924) eine „Diktatur des Proletariats“ errichteten, um eine klassenlose Gesellschaft zu verwirklichen. Papst (lat. papa: Vater): Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche; ursprünglich Ehrentitel für alle Bischöfe. Nach der katholischen Glaubenslehre ist der Papst von Christus eingesetzt und Nach folger des Apostels Petrus im römischen Bischofsamt. Mit der Krönung Karls des Großen 800 zum → Kaiser beanspruchten die Päpste im Mittelalter, über das Kaisertum verfügen zu dürfen. Patrizier: In Anlehnung an den alten römischen Adel wurden die angesehenen und wohlhabenden Familien in den mittelalterlichen Städten Patrizier genannt. Aus ihrem Kreis wurden zunächst allein die Ratsmitglieder gewählt. Reformation (lat. reformatio: Wieder herstellung, Zurückformung): von Martin Luther (1483-1546) ausgehende Bewegung, die eine Glaubensreform zum Ziel hatte und in einer Spaltung der katholischen Kirche in verschiedene Konfessionen (→ Glaubensspaltung) endete. Reichsinsignien: Herrschaftszeichen, die ein König bei seiner Krönung erhielt und an hohen Festtagen wie Ostern und Weihnachten trug. Der Mönch Widukind von Corvey (ca. 925 bis nach 973) nennt als Herrschaftszeichen die Reichskrone, das Reichsschwert, den Krönungsmantel, Zepter und Herrscherstab sowie die Heilige Lanze, in deren Spitze angeblich ein Nagel vom Kreuz Christi eingelassen ist. Darüber hinaus kennen wir aus anderen Quellen noch den Reichsapfel und das Reichskreuz. Reisekönigtum: Während des → Mittelalters gab es im Deutschen Reich weder eine Hauptstadt noch einen ständigen Regierungssitz des Königs. Die Herrscher zogen von Ort zu Ort, um für Recht und Frieden zu sorgen. Pfalzen und große Klöster dienten ihnen zeitweise als Königssitze. Dorthin luden sie auch die wichtigsten Männer des Reiches zu Hoftagen oder Reichsversammlungen ein. Renaissance: moderner Begriff für die „Wiedergeburt“ der antiken Kunst und Kultur, die seit 1300 von Italien ausging, bis etwa 1600 anhielt und die Kultur aller europäischen Staaten beeinflusste. In dieser Zeit machte sich der Mensch zum Mittelpunkt jeder Erfahrung. Ein → Neues Bild der Erde entstand und zahllose Dinge wurden entdeckt und erfunden (→ Neuzeit). Reichsverfassungskampagne: Die Ablehung der Reichsverfassung durch einige Fürsten sowie die Ablehnung der Kaiserkrone durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) im April 1849 führten in vielen deutschen Staaten zu Demonstrationen für die Reichsverfassung. In Sachsen, der Pfalz und vor allem in Baden entstanden bewaffnete Aufstände, die von preußischen Truppen niedergeschlagen wurden. Damit war der erste Versuch, einen demokratisch verfass 4753_206_224 03.11.16 07:57 Seite 213 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei e tu m d es .C .B uc hn er V er la gs | |
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