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Propaganda in allen Bereichen „Volksaufklärung“ Die wirkungsvollste Form, die Gesellschaft nachhaltig zu beeinfl ussen, sah Hitler in der Propaganda. Sein Minister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, schaltete Presse, Film und Rundfunk weitgehend gleich. Er ließ zunehmend nur noch Informationen verbreiten, die sein Ministerium in Reichspressekonferenzen für die Veröffentlichung freigab. Unerwünschte Presseorgane wurden zeitweise oder auf Dauer verboten. Bücher, Illustrierte und Zeitschriften unterlagen der Zensur. Vor allem den Rundfunk setzte Goebbels für seine Propaganda ein. „Volksempfänger“ waren für jeden erschwinglich und wurden zum Kauf empfohlen. Das Hören ausländischer Sendestationen war hingegen verboten und gegen Ende des Krieges sogar mit der Todesstrafe bedroht. Die „Wochenschau“, die vor den viel besuchten Spielfi lmen ablief, wurde genau redigiert. Wie Goebbels selbst erklärt hatte, galt nun ein „neuer Begriff der Meinungsund Pressefreiheit“, der alle Berichterstattung an das „nationale und völkische Interesse“ band (u M1). Ein ausgeklügeltes Spitzelsystem, das ganz Deutschland überzog, diente nicht nur dem Aufspüren und der Ausschaltung von Regimegegnern, sondern auch der Erkundung der Volksstimmung. Dabei spielten die Blockwarte, zu deren Aufgaben die genaue Beobachtung der Bewohner der ihnen unterstellten Häuserblocks gehörte, eine wichtige Rolle. Gegenpropaganda sollte da einsetzen, wo sich Unzufriedenheit zeigte. Massenmobilisierung Offi zieller Höhepunkt aller Massenmobilisierung war der jährliche Reichsparteitag in Nürnberg: Auf einem nie ganz vollendeten Gelände wickelte die NS-Regierung beeindruckende Aufmärsche und sportliche Wettkämpfe ab. Sie sollten den Deutschen nationale Größe suggerieren und sie für den Einparteienstaat begeistern. Staatsbesuche, Empfänge, Nationalund Parteigedenktage oder neue pseudokultische Veranstaltungen glichen in ihrem Ablauf religiösen Festen. Auch die Olympischen Spiele, die 1936 in Berlin stattfanden, nutzte das Regime zu einer sorgfältig inszenierten Selbstdarstellung. Joseph Goebbels (1897 1945): Chef-Ideologe des Nationalsozialismus und einer der führenden Politiker des „Dritten Reiches“; 1933 1945 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Präsident der Reichskulturkammer, beging am Kriegsende Selbstmord o Reichsparteitag 1936 in Nürnberg. Die SS* ist zum „Großen Appell“ angetreten. p Interpretieren Sie die Fotografi e. Inwiefern wird hier der Mythos „Volksgemeinschaft“ bemüht? Nehmen Sie für die Beschreibung und Analyse der Abbildung den Methoden-Baustein auf den Seiten 293 295 zu Hilfe. * Siehe S. 108. 103Propaganda in allen Bereichen Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn r V er la gs | |
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