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Die Deportation der deutschen Juden Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 radikalisierte sich die „Judenpolitik“. Die deutschen Juden wurden nun offi ziell als „Reichsfeinde“ behandelt. Das NS-Regime richtete Sperrstunden ein, in denen sie ihre Wohnungen nicht verlassen durften. Rundfunkempfänger und Telefone wurden eingezogen. Juden erhielten keine Kleiderkarten mehr. Ihre Lebensmittelkarten waren mit einem „J“ markiert, einkaufen durften sie täglich erst nach 15:30 Uhr, wenn die meisten Regale in den Läden bereits leer waren. Seit dem 15. September 1941 mussten alle Juden vom sechsten Lebensjahr an einen gelben Stern auf der Kleidung tragen, der sie öffentlich stigmatisierte. Ab dem 1. Juli 1943 waren die Juden unter Polizeirecht gestellt und damit endgültig entrechtet. Zu diesem Zeitpunkt lebten jedoch nur noch wenige deutsche Juden in ihrem Heimatland. Wer es nicht geschafft hatte, das Reich zu verlassen oder in einem sicheren Versteck unterzutauchen, wurde ab Oktober 1941 mit Sammeltransporten in die besetzten Gebiete deportiert. Auch die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Berlin fand so ein jähes Ende. Ziel der Deportationen waren vor allem Ghettos in Polen (z. B. Litzmannstadt/L/odz´ im Warthegau, Ghettos im Generalgouvernement; u M5). Auch im „Reichskommissariat Ostland“ (vgl. dazu die Karte auf Seite 140), das waren die beim Angriff auf die i Mahnmal in der Levetzowstraße in Berlin-Moabit. Foto von 2012. Das Mahnmal, das in dieser Form im November 1988 eingeweiht wurde, erinnert an die vielen Tausend deportierten Berliner Juden, die sich ab 1941 u. a. in der Synagoge der Levetzowstraße versammeln und danach zum Bahnhof Putlitzstraße (vgl. dazu Seite 163) marschieren mussten. Von dort gingen die Deportationen in den Osten ab. p Sehen Sie sich das Mahnmal vor Ort an und klären Sie, welche Informationen zu den Deportationen und den Deportierten der Künstler darin verarbeitet hat. Fertigen Sie anschließend eine Beschreibung des Gedenkortes Levetzowstraße an. p Recherchieren Sie weitere Gedenkorte in Berlin, die an die deportierte jüdische Bevölkerung erinnern, und stellen Sie sie in einer PowerPoint-Präsentation vor. Deportation: Zwangsverschickung bzw. Verbannung von Menschen aus ihrer Heimat; für die Zeit des „Dritten Reiches“ und des Zweiten Weltkrieges bezieht sich der Begriff auf die durch das nationalsozialistische Regime millionenfach verschleppten Menschen, die zumeist mithilfe von Zügen in die Konzentrationsund Vernichtungslager oder zur Zwangsarbeit deportiert wurden. Ghetto: Primär in Polen und den besetzten Gebieten der Sowjetunion eingerichtete abgesperrte Wohnbezirke, in denen die jüdische Bevölkerung unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht und häufi g sich selbst überlassen wurde. Die Konzentrierung der Juden wurde gleichzeitig für die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft genutzt. Katastrophale hygienische Verhältnisse, Unterversorgung und Epidemien führten zum Tod vieler Zehntausend Menschen. Nach Aufl ösung der Ghettos wurde die jüdische Bevölkerung fast ausnahmslos in Vernichtungslager deportiert. Generalgouvernement : Bezeichnung für die besetzten polnischen Gebiete, die nicht unmittelbar dem Reich angegliedert worden waren Internettipp Anlässlich des 80. Jahrestages der Machtübertragung an die Nationalsozialisten und des 75. Jahrestages der Novemberpogrome von 1938 wird in der deutschen Hauptstadt 2013 mit einem umfänglichen Programm und zahlreichen Aktivitäten (Ausstellungen usw.) an die Vielfalt des Lebens in Berlin und an deren Zerstörung im Nationalsozialismus erinnert. Siehe: http://www.berlin.de/ 2013/themenjahr 111Ausgrenzung und Verfolgung Nu r z u Pr üf zw ec ke n ig tu m d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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