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M2 „Friedensrede“ vor dem Reichstag Am 17. Mai 1933 hält Adolf Hitler vor dem Reichstag eine Rede, in der er den deutschen Friedenswillen betont: Wenn ich in diesem Augenblick bewusst als deutscher Nationalsozialist spreche, so möchte ich namens der nationalen Regierung und der gesamten Nationalerhebung bekunden, dass gerade uns in diesem jungen Deutschland das tiefste Verständnis beseelt für die gleichen Gefühle und Gesinnungen sowie für die begründeten Lebensansprüche der anderen Völker. Die Generation dieses jungen Deutschlands, die in ihrem bisherigen Leben nur die Not, das Elend und den Jammer des eigenen Volkes kennenlernte, hat zu sehr unter dem Wahnsinn gelitten, als dass sie beabsichtigen könnte, das gleiche anderen zuzufügen. Indem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, respektieren wir die nationalen Rechte auch der anderen Völker aus dieser selben Gesinnung heraus und möchten aus tiefi nnerstem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundschaft leben. Wir kennen daher auch nicht den Begriff des Germanisierens. Die geistige Mentalität des vergangenen Jahrhunderts, aus der heraus man glaubte, vielleicht aus Polen und Franzosen Deutsche machen zu können, ist uns genauso fremd, wie wir uns leidenschaftlich gegen jeden umgekehrten Versuch wenden. Wir sehen die europäischen Nationen um uns als gegebene Tatsache. Franzosen, Polen usw. sind unsere Nachbarvölker, und wir wissen, dass kein geschichtlich denkbarer Vorgang diese Wirklichkeit ändern könnte. [...] Wir aber haben keinen sehnlicheren Wunsch, als dazu beizutragen, dass die Wunden des Krieges und des Versailler Vertrages endgültig geheilt werden. Deutschland will keinen anderen Weg dabei gehen als den, der durch die Verträge selbst als berechtigt anerkannt ist. Die Deutsche Regierung wünscht, sich über alle schwierigen Fragen mit den Nationen friedlich auseinanderzusetzen. Sie weiß, dass jede militärische Aktion in Europa auch bei deren völligem Gelingen, gemessen an den Opfern, in keinem Verhältnis stehen würde zu dem Gewinn. Max Domarus, Hitler. Reden und Proklamationen 1932 1945, Bd. 1: 1932 1934, Leonberg 41988, S. 271 f. 1. Stellen Sie in einer Tabelle die Schlüsselbegriffe aus M1 und M2 gegenüber. 2. Arbeiten Sie die Unterschiede zwischen den Aussagen Hitlers von 1925/27 und 1933 heraus. Diskutieren Sie die Möglichkeiten, zwischen einem echten Sinneswandel und einer taktischen Verstellung zu unterscheiden. 5 10 15 20 25 30 35 M1 Hitlers Kriegsziele in „Mein Kampf“ Zur Frage eines künftigen Krieges schreibt Hitler Mitte der 1920er-Jahre in „Mein Kampf“: Man muss sich damit kühl und nüchtern auf den Standpunkt stellen, dass es sicher nicht Absicht des Himmels sein kann, dem einen Volke fünfzigmal so viel an Grund und Boden auf dieser Welt zu geben als dem anderen. Man darf in diesem Falle sich nicht durch politische Grenzen von den Grenzen des ewigen Rechtes abbringen lassen. Wenn diese Erde wirklich für alle Raum zum Leben hat, dann möge man uns also den uns zum Leben notwendigen Boden geben. Man wird das freilich nicht gerne tun. Dann jedoch tritt das Recht der Selbsterhaltung in seine Wirkung; und was der Güte verweigert wird, hat eben die Faust sich zu nehmen. Hätten unsere Vorfahren einst ihre Entscheidungen von dem gleichen pazifi stischen Unsinn abhängig gemacht wie die heutige Gegenwart, dann würden wir überhaupt nur ein Drittel unseres jetzigen Bodens zu eigen besitzen; [...] Wenn die nationalsozialistische Bewegung wirklich die Weihe einer großen Mission für unser Volk vor der Geschichte erhalten will, muss sie [...] kühn und zielbewusst den Kampf aufnehmen gegen die Ziellosigkeit und Unfähigkeit, die bisher unser deutsches Volk auf seinen außenpolitischen Wegen leiteten. Sie muss dann, ohne Rücksicht auf „Traditionen“ und Vorurteile, den Mut fi nden, unser Volk und seine Kraft zu sammeln zum Vormarsch auf jener Straße, die aus der heutigen Beengtheit des Lebensraumes dieses Volk hinausführt zu neuem Grund und Boden und damit auch für immer von der Gefahr befreit, auf dieser Erde zu vergehen oder als Sklavenvolk die Dienste anderer besorgen zu müssen. Die nationalsozialistische Bewegung muss versuchen, das Missverhältnis zwischen unserer Volkszahl und unserer Boden fl äche – diese als Nährquelle sowohl wie auch als macht politischer Stützpunkt angesehen –, zwischen unserer historischen Vergangenheit und der Aussichtslosigkeit unserer Ohnmacht in der Gegenwart zu beseitigen. [...] Adolf Hitler, Mein Kampf. Ausgabe in einem Band, München (Franz Eher Nachf.) 1936, S. 152 und 731 f. 1. Fassen Sie zusammen, welche Ziele einer deutschen Außenpolitik Hitler formuliert, welche Rechtfertigung er dafür anführt und welche Mittel zu ihrer Verwirklichung er verfolgen will. 2. Beurteilen Sie, welche Konsequenzen eine Politik nach diesen Grundsätzen für die europäische Nachkriegsordnung um 1925 haben könnte. 5 10 15 20 25 30 127Der Weg in den Krieg Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um de C .C .B uc hn r V er la gs | |
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