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135Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 3 Europa zum Zeitpunkt der größten Ausdehnung des deutschen Macht bereiches. Gegen die Sowjetunion Seit Sommer 1940 hatte Hitler Pläne für den Angriff gegen die Sowjetunion ausarbeiten lassen, um mehr „Lebensraum“ zu erobern. Am 22. Juni 1941 begann der Angriff unter dem Tarnnamen Barbarossa: Rund drei Millionen Soldaten, fast 3 600 Panzer und 2 000 Flugzeuge griffen die Sowjetunion ohne Kriegserklärung an. Unterstützt wurde die deutsche Offensive von verbündeten fi nnischen, slowakischen, ungarischen, rumänischen und italienischen Truppen. Der Völkermord beginnt Dem Angriff auf die Sowjetunion folgte ein Rasseund Vernichtungskrieg, der die slawische und jüdische Bevölkerung zum Opfer fi el. Wurden zunächst nur jüdische Männer, einzelne Sinti und Roma sowie Kommunisten und Kommissare (Politoffi ziere der Roten Armee) ermordet, nahmen die Mord aktionen zu, als der schnelle Kriegserfolg gegen die UdSSR ausblieb. Ein Völkermord (Genozid) begann: die gezielte Auslöschung von Männern, Frauen und Kindern. SSund Polizeieinheiten, aber auch die Wehrmacht beteilig ten sich daran. Bis März 1942 waren in den besetzten sowjetischen Gebieten bereits 600 000 Juden durch Massenerschießungen ermordet worden. Weitere Massaker folgten. Bis zum Frühjahr 1942 starben darüber hinaus rund 1,8 Millionen sowjetische Kriegsgefangene. Sie waren entweder erschossen worden oder in Kriegsgefangenenlagern vor Erschöpfung und Hunger gestorben. Leningrad soll ausgehungert werden Die deutschen Besatzer ließen in den besetzten Gebieten Millionen Menschen einfach verhungern. Eine Form des Hungerkrieges war die Blockade Leningrads (heute St. Petersburg). Ab September 1941 wurde die Stadt 900 Tage lang beschossen und bombardiert, aber absichtlich nicht eingenommen. Die Einwohner, darunter 400 000 Kinder, litten unter Hunger, Kälte und Seuchen. Als die Rote Armee Leningrad im Januar 1944 befreite, waren mehr als 660 000 Menschen gestorben. Andere schätzen die Zahl der Opfer der Blockade auf eine Million. Grenzen des Eroberungskrieges Die Sowjetunion sollte innerhalb weniger Wochen besiegt werden. Aber Nachschubprobleme, die Weite des Landes und die schlechte Vorbereitung der Wehrmacht stoppten den deutschen Vor marsch bald. Im Dezember 1941 konnte die gut organisierte Rote Armee eine erste Gegenoffensive einleiten. Sie zwang die Deutschen erstmals zum Rückzug und trug zugleich dazu bei, dass die Besatzer immer grausamer wurden. Die Wehrmacht war der Roten Armee auf Dauer nicht gewachsen. Das zeigte sich spätestens in Stalingrad (heute Wolgograd). Ab August 1942 hatten deutsche Truppen die Industriestadt belagert, um die Bevölkerung auszuhungern. Im Winter war es aber der Roten Armee gelungen, die deutschen Linien zu durchbrechen und 200 000 Soldaten einzuschließen. Da Hitler jeden Ausbruchsversuch verboten hatte und nur 25 000 Mann ausgefl ogen werden konnten, verhungerten viele Soldaten. Anfang Februar 1943 kapitulierte die 6. Armee. 100 000 Soldaten gerieten in Gefangenschaft, davon kehrten nur etwa 6 000 wieder heim, die letzten in den 1950er-Jahren. ˘ CD-ROM-Tipp: Feldpostbriefe aus Stalingrad, Köln: Deutschland Radio 2002 F i n n l a n d A lb anie n Irland Niederlande Belgien F r a n k re i c h S p a n i e n Schweiz I t a l i e n Korsika Sardinien Ungarn Deutsches Reich P o l e n Rumänien S c h w e d e n N o r w e g e n Dänemark T ü r k e i Libanon Zypern S y r i e n I r a k S a u d i A r a b i e nÄ g y p t e nL i b y e n Bulgarien Griechenland Kreta Sizilien A l g e r i e n Franz.Marokko A t l a n t i s c h e r O z e a n I s l a n d N o r d s e e Ostsee M i t t e l m e e r S c h w a r z e s M e e r Malta S o w j e t u n i o n Palästina Großbritannien Jugoslawien T u n e s i e Rom Belgrad Berlin Kiew Stalingrad Smolensk Moskau Murmansk Algier Tunis Tripolis Bengasi Tobruk Al Alamein Kairo 2 2 . 6 . 4 1 5 . 6 . 4 0 Paris 1000 km Deutsches Reich (1. 9. 1939) Verbündete des Deutschen Reiches Eroberte Gebiete (Nov. 1942) Alliierte Demarkationslinien: Deutsches Reich – Sowjetunion (28. 9. 1939) Deutsches Reich – Vichy-Frankreich Front Herbst 1942 Deutsche Stoßrichtung 0 Tr an sjo rda nien Narvik Slowakei Leningrad Kandalakscha Estland L e t t l a n d Litauen 31013_1_1_2015_100_163_kap3.indd 135 26.03.15 15:30 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B ch ne r V er la gs | |
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