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Ausblick – Mit Material arbeiten 149 ˘ Internettipp: Informationen über das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ fi ndest du unter Mediencode 31013-47 An den Holocaust erinnern 1. Diskutiert, ob das Denkmal (M 1) die in M 2 genannten Ziele erfüllt. Berück sichtigt dabei die Bildlegende und M 3. 2. In der zehnjährigen öffentlichen Diskussion um die Errichtung des Denkmals wurde vor allem ein Einwand immer wieder erhoben: Es sollte nicht – wie die Bundesre gierung 1992 entschieden hatte – nur den Juden gewidmet sein, sondern allen Opfern der NaziHerrschaft. Erörtert diesen Einwand. 3. In der Eröffnungsrede (M 3) werden die Begriffe „individuelle Erinnerung“ und „kollektives Gedächtnis“ benutzt. Erkläre die beiden Begriffe. Arbeite die Unterschiede heraus. 4. Macht Vorschläge für den Umgang mit dem Holocaust-Gedenktag an eurer Schule. M 1 Blick auf die Stelen des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Foto von Paul Langrock, Dezember 2004. Am 10. Mai 2005 wurde in Berlin das Denkmal eingeweiht – 60 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz. Bauherren waren der Bund, das Land Berlin und der „Förder kreis zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas e. V.“. Die Journa lis tin Lea Rosh und der Historiker Eberhard Jäckel hatten das Projekt 1988 angeregt. 1994 wurde ein erster Wett bewerb für die Ges taltung ausgeschrieben. 1997 startete eine zweite Runde. Der Bundes tag einigte sich 1999 auf einen Entwurf des amerikanischen Architekten Peter Eisenman. Das Mahnmal besteht aus 2 711 in Reihen angeordneten Betonstelen unterschiedlicher Höhe und einem unterirdischen „Ort der Information“ mit Angaben über die Juden vernichtung und ihre Opfer. 1996 ist der 27. Januar zum nationalen „Holocaust-Gedenktag“ erklärt worden. Das Datum erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. Seit 2006 wird der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ auf Beschluss der Vereinten Nationen weltweit begangen. 5 10 15 20 25 M 2 Anlass und Ziel Folgende Ziele des Denkmalwettbewerbs werden in der ersten Ausschreibung von 1994 genannt: • der Wahrheit nicht auszuweichen, sie nicht dem Vergessen preiszugeben, • die jüdischen Ermordeten Europas zu ehren, • ihrer in Trauer und Scham zu gedenken, • die Last deutscher Geschichte anzunehmen, • ein Zeichen zu setzen für ein neues Kapitel menschlichen Zusammenlebens, in dem kein Unrecht an Minderheiten möglich sein darf. Zit. nach: Ute Heimrod u. a. (Hrsg.), Die Debatte um das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Der Denkmalstreit – das Denkmal? Eine Dokumentation, Berlin 1999, S. 177 M 3 Ein Ort des Gedenkens Zur Eröffnung des Denkmals hält Wolfgang Thierse (SPD) am 10. Mai 2005 in seiner Funktion als Bundestags präsident und Vorsitzender des Kuratoriums „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ eine Rede; darin heißt es: Der Holocaust berührt die „Grenze unseres Verstehens“, so ist zutreffend gesagt worden. […] Es ist der Ausdruck für die Schwierigkeit, eine künstlerische Form zu fi nden, die dem Unfassbaren, der Monstrosität* der nationalsozialistischen Verbrechen, dem Genozid an den europäischen Juden überhaupt irgend angemessen sein könnte. Es verwischt die Grenze nicht zwischen einer Erinnerung, die auf keinerlei Weise „bewältigt“ werden kann, und jener Erinnerung, die für Gegenwart und Zukunft Bedeutung haben muss. […] Dieses Denkmal – mit dem Ort der Infor mation – kann uns Heutigen und den nach folgenden Generationen ermöglichen, mit dem Kopf und mit dem Herzen sich dem unbegreifl ichen Geschehenen zu stellen. Was heute noch in großer Eindring lichkeit Zeitzeugen erzählen können, müssen in Zukunft Museen, muss die Kunst vermitteln. Wir sind gegenwärtig in einem Generationen wechsel, einem Gezeitenwechsel, wie manche sagen: Nationalsozialismus, Krieg und organisierter Völkermord werden immer weniger lebendige Erfahrung von Zeit zeugen bleiben und immer mehr zu Er eignissen der Geschichte; sie wechseln von persönlicher, individuell beglaubigter Er innerung in das durch Wissen ver mittelte kollektive Gedächtnis. Das Denkmal ist Ausdruck dieses Überganges. Zit. nach: www.bundestag.de/aktuell/presse/2005/pz_0505101.html (Zugriff: 4. Juli 2008) * Monstrosität: Ungeheuerlichkeit 31013_1_1_2015_100_163_kap3.indd 149 26.03.15 15:30 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc h er V er la g | |
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