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153Mit Material arbeiten 1. Erläutere, mit welchen Konsequenzen Offi ziere rechnen mussten, die sich wie Tresckow und Stauffenberg entschlossen, im Krieg Widerstand gegen die Staatsführung zu leisten (M 4). 2. Verfasse aus verschiedenen Perspek tiven eine Antwort auf die Zeilen der Wienerin (M 7). Berücksichtige dabei die Positionen von Tresckow und Stauffenberg (M 4 und M 5). 3. Erörtert Dohnanyis Aussage über den Widerstand (M 8). 4. Diskutiert Gründe, die ein Attentat aus politischen Gründen rechtfertigen. 5. Lege für dein Portfolio eine Tabelle über die Formen des Widerstandes während der NS-Zeit an. Berücksichtige Trägergruppen, ihre Motive und Ziele sowie die Methoden des Widerstandes. M 6 Das Attentat vom 20. Juli 1944. Foto vom 20. Juli 1944. Um 12:42 Uhr detonierte die Bombe, zwei Stunden später besichtigte Hitler mit Mussolini den zerstörten Konferenzraum im Führerhauptquartier. 5 10 15 5 10 5 M 4 Den „entscheidenden Wurf“ wagen Generalmajor Henning von Tresckow, ein Freund Stauffenbergs, fordert im Juni 1944: Das Attentat auf Hitler muss erfolgen, um jeden Preis. Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem der Staatsstreich versucht werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig. Zit. nach: Peter Steinbach/Johannes Tuchel (Hrsg.), Widerstand in Deutschland 1933 1945. Ein historisches Lesebuch, München 32000, S. 326 M 5 Der geplante Aufruf Nach Stauffenbergs Anschlag sollte folgender Aufruf verkündet werden: Unser Ziel ist die wahre, auf Achtung, Hilfsbereitschaft und soziale Gerechtigkeit gegründete Gemeinschaft des Volkes. Wir wollen Gottesfurcht anstelle von Selbstvergottung, Recht und Freiheit anstelle von Gewalt und Terror, Wahrheit und Sauberkeit anstelle von Lüge und Eigennutz. Wir wollen unsere Ehre und damit unser Ansehen in der Gemeinschaft der Völker wiederherstellen. Wir wollen mit besten Kräften dazu beitragen, die Wunden zu heilen, die dieser Krieg allen Völkern geschlagen hat, und das Vertrauen zwischen ihnen wieder neu beleben. [...] Wir wollen der Hoffnungslosigkeit, dass dieser Krieg noch unendlich weitergehen müsse, ein Ende machen. Wir erstreben einen gerechten Frieden, der an die Stelle der Selbstzerfl eischung und Vernichtung der Völker friedliche Zusammenarbeit setzt. Ein solcher Friede kann sich nur auf Achtung vor der Freiheit und der Gleich berechtigung aller Völker gründen. [...] Helfe jeder mit, das Vaterland zu retten! Zit. nach: Gerd R. Ueberschär, Für ein anderes Deutschland, Frankfurt a. M. 22006, S. 391 f. (Hervorhebungen im Original) M 7 „Soeben höre ich …“ Eine Frau aus Wien schreibt am 20. Juli 1944 um 19:00 Uhr an Goebbels: Soeben höre ich die furchtbare Nachricht über den verbrecherischen Anschlag auf das Leben unseres geliebten Führers. Hass, tiefster unauslöschlicher Hass gegen unsere Feinde. Diese niedrigsten Kreaturen! Ist ihm wirklich nichts geschehen? Mein Führer! Er ist ja alles, was ich noch habe auf der Welt. Ich hatte ein einziges Kind; mein Bub ist in Russland gefallen […]. Heil unserem geliebten Führer! Zit. nach: Beatrice und Helmut Heiber (Hrsg.), Die Rückseite des Hakenkreuzes, München 31995, S. 176 M 8 „… unendlich einsam“ Seit 1951 fi nden Gedenkfeiern zu den Jahrestagen des 20. Juli 1944 statt. 1984 hält Klaus von Dohnanyi, Sohn eines 1945 von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfers, die Ansprache: Die wenigen weitsichtigen und mutigen Offi ziere, die zum Teil seit 1933, spätes tens aber seit 1937 die Katastrophe sahen, blieben einsam. Es ist diese Einsamkeit, die wir bedenken müssen, wenn wir vom Widerstand sprechen. Denn Widerstand in Deutschland forderte eine andere Haltung als Widerstand in den […] von uns besetzten Ländern. Dort kämpfte man gegen den äußeren Feind, hier gegen die eigene Regierung; dort wurde man getragen von der Zustimmung des Volkes, hier aber war der Widerstandskämpfer unendlich einsam. Zit. nach: Wolfgang Göbel/Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hrsg.), Der 20. Juli 1944. Reden zu einem Tag der deutschen Geschichte, Berlin 1984, S. 207 f. ˘ Filmtipp: Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat; Regie: Bryan Singer, 2008 5 31013_1_1_2015_100_163_kap3.indd 153 26.03.15 15:30 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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