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155Mit Material arbeiten 1. Das Flugblatt (M 1) änderte die Einstellung der meisten Deutschen zum Krieg nicht. Erörtere die möglichen Gründe. 2. Untersuche M 2. Welche Auswirkungen werden beschrieben? Welche nicht? 3. Für den Organisator der britischen Bombenaktionen, Arthur Harris, errichteten Kriegsveteranen in London 1992 ein Denkmal. Diskutiert das Für und Wider aus britischer und deutscher Sicht. 4. Recherchiere, ob und wann dein Schuloder Wohnort bombardiert wurde. Stelle das Ergebnis deinen Mitschülern in Form einer PowerPoint-Präsentation oder eines Plakates vor. M 3 Brennende Häuser nach dem alliierten Luftangriff auf Kassel. Foto von Kurt W. L. Müller vom 22. Oktober 1943. Innerhalb von anderthalb Stunden fi elen über 400 000 Bomben auf die Stadt. Fast jedes Haus der Innenstadt erhielt einen oder mehrere Treffer. Etwa 10 000 Menschen kamen dabei ums Leben. 5 10 15 20 25 30 5 10 M 1 „Warum wir das tun?“ 1942 wendet sich der Oberbefehlshaber der Britischen Kampffl ugzeuge, Arthur Harris, in einem Flugblatt an das deutsche Volk. Er begründet die Bombenangriffe wie folgt: Nicht aus Rachsucht – obwohl wir Warschau, Rotterdam, Belgrad, London, Plymouth, Coventry nicht vergessen. Wir bomben Deutschland, eine Stadt nach der anderen, immer schwerer und schwerer, um euch die Fortführung des Krieges unmöglich zu machen. Das ist unser Ziel. Wir werden es unerbittlich verfolgen. Stadt für Stadt: Lübeck, Ros tock, Köln, Emden, Bremen, Wilhelmshaven, Duisburg, Hamburg – und die Liste wird immer länger. Lasst euch von den Nazis mit ins Verderben reißen, wenn ihr wollt. Das ist eure Sache. Zit. nach: www.amaot.de/bunker/raf-fl ugblatt.htm (Zugriff: 16. Juli 2013) M 2 Weltuntergangsstimmung Am 22. Oktober 1943 wird Kassel von den Alliierten bombardiert. Etwa ein halbes Jahr später beschreibt der Fabrikant Anton Sch., geboren 1894, den Angriff. Fast im gleichen Au gen blick, als wir den Keller* betraten, öffneten sich die Schleusen der Hölle über dem Himmel von Kassel zu einem halb stündigen Unwetter, wie es sich die kühnste Fantasie nicht hätte ausmalen können. Ohne Pause und Unter bre chungen hörte man es zischen, pfeifen, gurgeln, brausen, krachen, donnern, schlagen, schmettern und hämmern, dass man glauben kon nte, der Weltuntergang wäre gekommen. Die übrigen Hausbewohner kamen fl uchtartig in den Keller gestürzt. Die meis ten nur mit ein wenig Handgepäck und zum Teil auch unzureichend bekleidet. Der allgemeine Schrecken war auf sämtliche Gemüter derart lähmend geschlagen, dass weder Groß noch Klein einen Angstlaut ausstoßen konnten. Von den unzähligen Brandbomben, die in unmittelbarer Nähe niederfi elen, haben wir im Keller nichts gehört. Mark er schütternd aber war das Pfeifen und Gurgeln der schweren Bomben und Minen, die mit ohrenbetäubendem Krachen detonierten. […] Bei den ersten Bombenwürfen gegen 20 Uhr 25 fl ogen die Mauersteine der Kellerlöcher und des Durchbruches wie Schuttbrocken im Keller herum, ohne allerdings Schaden anzurichten. Nun erfolgte nach jedem nahen Einschlag ein Staubund Luftwirbel durch die Kellerlöcher, dass man jeden Au genblick glauben musste, das Haus stürzte in sich zusammen. Von draußen hörte man das Klirren der Scheiben und der Dachziegeln, die auf das Pfl as ter schlugen. Das Bersten und Einkrachen der nahe gelegenen Häuser drang schauerlich herein, das furchtbare Donnern von zwei umfallenden Fabrikschornsteinen, die beide auf Nachbar grundstücken umschlugen. Ein Blick durch das Kellerloch gab nur einen kleinen Teil des Himmels frei, der glut rot erstrahlte. Nach drei Viertel stunden etwa wurde es stiller. Es war eine Feuerpause eingetreten. Frank-Roland Klaube (Bearb.), Überlebensberichte. Der 22. Oktober 1943 in Protokollen der Vermißtensuchstelle des Oberbürgermeisters der Stadt Kassel, Marburg 1983, S. 96 * gemeint ist der Luftschutzkeller ˘ Internettipp: Zum Thema „Bombenkrieg“ siehe Mediencode 31013-49 31013_1_1_2015_100_163_kap3.indd 155 26.03.15 15:30 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B ch ne r V er la gs | |
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