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317Mit Material arbeiten M 4 US-Soldaten in Ländern mit amerikanischen Stützpunkten. 2004 unterhielten die USA 725 Militärbasen außerhalb ihrer Grenzen, dazu eine unbestimmte Anzahl geheimer Stützpunkte. 1. Arbeitet die Vorwürfe des Autors gegen die US-Politik heraus (M 5). Diskutiert seine Argumente. 2. Erläutere, welche Rolle die Geschichte der USA für ihr Selbstverständnis als heutige Weltmacht spielt (M 5). M 5 Mehr Ungemach als Freiheit? Stephen Kinzer von der New York Times schreibt 2006 über die Interventionspolitik der USA: Als der Kalte Krieg endete, hielten es die Amerikaner offenbar nicht mehr für nötig, andere Menschen über ihre Lebensweise aufzuklären. Sie erlagen zwei großen Irr tümern. Erstens nahmen sie an, der Zusammenbruch des Kommunismus werde alle Welt davon überzeugen, dass das politische und wirtschaftliche Modell der amerikanischen Gesellschaft ideal für jedermann sei. Zweitens stellten sie sich vor, ihre überwältigende militärische Schlag kraft werde ihnen erlauben, jede Macht, die sich gegen diese übereinstimmende Überzeugung aufl ehnte, niederzuwerfen. Wäre es möglich, das Weltgeschehen durch die Absetzung fremder Regierungen zu lenken, so könnte den Vereinigten Staaten niemand die Stirn bieten. Sie haben weit mehr Regierungen gestürzt als jede andere Nation unserer Zeit. Schaut man sich freilich an, was nach diesen Operationen jeweils geschah, so wird deutlich, dass die Vereinigten Staaten mit den Ländern, deren Regierungen sie aus dem Amt entfernt haben, nichts weiter anzufangen wissen. [...] Wenn die Vereinigten Staaten sich um strategischer Vorteile willen im Ausland einmischen, wenn sie Regierungen 5 10 15 20 25 30 35 40 stürzen, denen sie Repression vorwerfen, oder ihr politisches oder religiöses System auszubreiten suchen, dann handeln sie zugleich im kommerziellen Eigeninteresse. Das Motiv, Zugang zu Märkten und zu Naturschätzen zu fi nden, spielt in der amerikanischen Geschichte eine ebenso zentrale Rolle wie von jeher in der Geschichte jeder anderen großen Nation. [...] Der Erfolg beim Aufbau des eigenen Landes ließ viele Amerikaner zu der Überzeugung gelangen, diesen Erfolg im Ausland wiederholen zu können und von der Vorsehung dazu regelrecht ausersehen zu sein. Aufgrund dieses Missionsbewusstseins und ihrer Überzeugung, Anspruch auf einen Löwenanteil an den Naturreichtümern dieser Welt zu haben, fi ngen sie an, fremde Regierungen zu stürzen. Die meisten dieser abenteuerlichen Unternehmungen haben ihnen und den Völkern, in deren Geschichte sie eingriffen, weit mehr Ungemach als Freiheit gebracht. Stephen Kinzer, Putsch! Zur Geschichte des amerikanischen Imperialismus. Aus dem Amerikanischen von Ulrich Enderwitz, Frankfurt a. M. 2007, S. 482 f. (übers. von Ulrich Enderwitz) 6. US-Flotte Mittelmeer 2. US-Flotte Atlantik 4. US-Flotte Karibik/Südamerika 7. US-Flotte Westpazifik 5. US-Flotte Indischer Ozean 3. US-Flotte Zentraler und östlicher Pazifik 0 20 US-Soldaten wichtiger USMilitärstützpunkt 21 200 US-Soldaten 201 1 500 US-Soldaten 501 2 500 US-Soldaten über 2 500 US-Soldaten Stand: 1. Januar 2013 Quelle: United States Department of Defense Die Staaten mit der höchsten Zahl von US-Truppen: USA: 3 203 084 Afghanistan: 63 000 (Rückzug bis 2014 angekündigt) Japan: 56 463 Deutschland: 52 264 Großbritannien: 12 655 Italien: 11 950 31013_1_1_2015_272_319_kap6.indd 317 26.03.15 15:34 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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