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2.1 Soziale Ungleichheiten in unserer Gesellschaft 25 M10 Hat die Herkunft Einfl uss auf die (Schul-)laufbahn? 5 10 15 20 25 30 Die Klassenlehrerin von Jost Blümel (Name geändert) ist sich sicher: „Mit seinen Fähigkeiten hätte der Junge es auch auf dem Gymnasium geschafft.“ Doch der 16-Jährige geht in die 9. Klasse einer Hauptschule. Er hat wache Augen, liest gern Stephen King, schaffte einen Notendurchschnitt von 2,4. „Die Leistungen reichen aber nicht für eine Lehrstelle“, ahnt Jost jetzt schon. […] Obwohl Jost in der Grundschule den Lernstoff schnell aufgefasst hat, war seine Mutter nicht der Meinung, dass er unbedingt aufs Gymnasium soll. Die gelernte Speditionskauffrau hat Jost allein aufgezogen, bezieht [Hartz IV]. Als Jost klein war, hat sie gearbeitet und konnte ihm nicht viel helfen. So hätte Alexander von Witzlebens Ausbildung nicht verlaufen können. Der 40-jährige Vorstandsvorsitzende des Jenoptik-Konzerns kommt aus einer stolzen Familie, die ihrem Nachwuchs von Anfang an klar macht, dass er hoch hinaus soll. Von Witzleben hätte auch dann studiert, wenn er weniger clever gewesen wäre. Doch mit seinen Fähigkeiten legte er eine Bilderbuchkarriere in der Industrie hin. Ihn und keinen anderen wünschte sich Lothar Späth als Nachfolger an der Spitze des ostdeutschen High-Tech-Unternehmens Jenoptik. Finn Mayer-Kuckuk, www.spiegel-online.de, 30.6.2004 M11 Der Bildungstrichter Soziale Selektion Der „Bildungstrichter“ ist die bekannteste Grafik aus der Sozialerhebung. Er zeigt, wie ausgeprägt sozial selektiv das deutsche Hochschulsystem ist. Von 100 Kindern aus Akademikerfamilien studieren 77, von 100 Kindern aus NichtAkademikerfamilien schaffen nur 23 den Sprung an die Hochschule. 100 100 Kinder von Akademikern Sekundarstufe II 77 23 Kinder von NichtAkademikern Universität Fachhochschule Daten aus der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (2012) soziale Selektion Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft der Eltern AUFGABEN 1. Analysiere die Karikatur (M8). 2. Erläutere die in M9 dargestellten vier unterschiedlichen Dimensionen des Gerechtigkeitsbegriffes mit eigenen Worten. 3. Analysiere das Schaubild M11. 4. a) Erkläre wie der Familienhintergrund von Jost Blümel und Alexander Witzleben Einfluss auf ihren Bildungsabschluss genommen hat (M10 – M11). b) Welche Gerechtigkeitsprobleme können sich aus dem dargestellten „Bildungstrichter“ (M10 – M11) ergeben? H ZU AUFGABE 1 Wie man Karikaturen analysiert, erfährst du im Leitfaden auf S. 26 f. H ZU AUFGABE 3 Halte dich dabei an den Leitfaden auf S. 23. F ZU AUFGABE 4a) Prüfe, ob diese Aussagen verallgemeinerbar sind (M11). Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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