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Grundlagen: Baustein 1: Lebensverhältnisse im 21. Jahrhundert 269 Arbeiten Sie die Positionen der beiden Wirtschaftswissenschaftler zu den Ursachen, Folgen und möglichen Lösungen zur Verringerung der Vermögensschere heraus. Begründen Sie, ob Sie deren Positionen zustimmen. Rechercheauftrag: Recherchieren Sie im Internet unterschiedliche nationale und internationale Positionen zu der von Thomas Piketty mit seinem Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ neu angefachten Reichtumsund Vermögensdebatte. 1 2 3 Armut und Prekarität – eine besondere Herausforderung in einem reichen Land Wer ist arm? Wer ist reich? Armut und Prekarität als Merkmale der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland Nach den Ergebnissen vieler deutscher Sozialwissenschaftler wird die deutsche Sozialstruktur zunehmend durch Armut und Prekarität geprägt. „Prekär ist die soziale Lage von Menschen, die Gefahr laufen, in die Armut und die damit verbundene soziale Ausgrenzung abzugleiten. […] Sie erfasst Menschen, die mit einem Nettoäquivalenzeinkommen von ca. 50 bis 75 Prozent des Durchschnittswertes auskommen müssen. Sie leben über der relativen Armutsgrenze (vgl. S. 270), aber ihre Situation ist armutsnah und prekär im Sinne von ,verwundbar, unsicher, heikel, instabil‘. Sie gleiten häufiger in die Armutszone ab als andere, ihr Anteil an der Bevölkerung schwankte in den beiden vergangenen Jahrzehnten geringfügig zwischen etwa 22 und 25 Prozent, 2011 betrug er 22,5 Prozent“ (Datenreport 2013). (Rainer Geißler: Armut und Prekarität, in: Informationen zur politischen Bildung, Heft 324/2014, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2014, S. 39) Die Entstehung des Prekariats ist wesentlich als Resultat der Entstandardisierung von Beschäftigungsverhältnissen in Form von Minijobs, Zeitverträgen, Einführung eines Lohnniedrigsektors etc. sowie der Hartz-Gesetze anzusehen. Sie haben zu arbeitsrechtlichen Aufweichungen und zur Erwerbsarmut in einem insgesamt „reichen Land“ geführt (vgl. C. Butterwegge: Armut in einem reichen Land, Frankfurt/M. 2013). Viele Erwerbstätige leben trotz Arbeit an der Armutsgrenze, sodass ihre sozialen und kulturellen Teilhabechancen stark eingeschränkt sind und es oft zur „sozialen Ausgrenzung“ Die Definition von „arm“ und „reich“ nach der offiziellen Einstufung in Deutschland: Als „arm“ gilt ein Haushalt, dessen Nettoäquivalenzeinkommen weniger als 60 % des Durchschnitts beträgt. Als „reich“ gilt ein Haushalt, dessen Nettoäquivalenzeinkommen mindestens das Doppelte des Durchschnitts beträgt. Begründen Sie, ob Sie der offiziellen Einkommenseinstufung in „arm“ und „reich“ zustimmen. 5 10 15 20 25 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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