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Grundlagen Baustein 1: Das Bruttoinlandsprodukt 35 gibt jedoch einige Produkte, die aufgrund der auftretenden Schwierigkeiten bei der Messung nicht in das BIP einfließen. Das BIP schließt all diejenigen Dinge aus, die illegal hergestellt und verkauft werden, wie z. B. illegale Drogen. Es schließt ebenso die meisten Dinge aus, die zu Hause produziert und konsumiert werden und damit nicht über den Markt gehandelt werden. Gemüse, das Sie beim Gemüsehändler kaufen, ist ein Teil des BIP; Gemüse, das Sie im eigenen Garten anbauen, zählt hingegen nicht zum BIP. Diese Abgrenzung des BIP kann teilweise zu paradoxen Ergebnissen führen. Bezahlt Karen beispielsweise Doug dafür, dass er ihren Rasen mäht, so geht diese Transaktion in das BIP ein. Würde Karen Doug heiraten, so würde sich die Situation ändern. Auch wenn Doug weiterhin Karens Rasen mäht, bleibt der Wert des Rasenmähens nun außerhalb des BIP, denn Dougs Dienstleistung wird nicht mehr über den Markt entlohnt. Wenn also Karen und Doug heiraten, so fällt das BIP. „… für den Endverbrauch bestimmten …“ Wenn eine Unternehmung Papier herstellt, welches eine andere Unternehmung dazu benutzt, Grußkarten herzustellen, so wird das Papier Zwischenprodukt genannt und die Karte wird Endprodukt genannt. Das BIP umfasst nur den Wert der Endprodukte. Der Grund dafür liegt darin, dass der Wert der Zwischenprodukte schon im Preis des Endprodukts enthalten ist. Das Hinzurechnen des Marktwertes des Papiers zum Marktwert der Karte würde eine Doppelzählung beinhalten. D. h., man würde das Papier zweimal zählen (was nicht korrekt wäre). Eine wichtige Ausnahme von diesem Prinzip stellt der Fall dar, in dem ein Zwischenprodukt hergestellt wird und, anstatt sofort verbraucht zu werden, die Lagerhaltung einer Unternehmung erhöht, um zu einem späteren Zeitpunkt genutzt oder verkauft zu werden. In diesem Fall wird das Zwischenprodukt im Betrachtungszeitraum als Endprodukt behandelt und dessen Wert fließt als Lagerinvestition in das BIP ein. Wird der Lagerbestand an Zwischenprodukten später benutzt oder verkauft, so ist dies gleichbedeutend mit negativen Lagerinvestitionen, und das BIP dieser späteren Periode wird dementsprechend niedriger ausfallen. „… Waren und Dienstleistungen, …“ Das BIP umfasst sowohl materielle Güter (Lebensmittel, Kleidung, Autos) als auch immaterielle Dienste (Haarschnitte, Hausreinigung, Arztbesuche). Wenn Sie eine CD Ihrer Lieblingsband kaufen, so kaufen Sie eine Ware, und der Kaufpreis ist ein Teil des BIP. Wenn Sie dafür zahlen, ein Konzert eben dieser Band zu besuchen, so kaufen Sie eine Dienstleistung, und die ist ebenfalls ein Teil des BIP. „… die in einem Land …“ Das BIP misst den Wert der Produktion innerhalb der geografischen Grenzen eines Landes. Arbeitet ein französischer Staatsbürger vorübergehend in Deutschland, so zählt seine Produktionsleistung zum deutschen BIP. Besitzt ein deutscher Staatsbürger eine Fabrik in Portugal, so zählt die Produktionsleistung in seiner Fabrik nicht zum deutschen BIP (sie zählt zum portugiesischen BIP). In das BIP eines Landes fließen also Dinge ein, die in diesem Lande hergestellt werden, unabhängig von der Staatsangehörigkeit der Produzenten. Eine weitere statistische Größe, das Bruttonationaleinkommen [BNE] oder (in älterer Bezeichnung) Bruttosozialprodukt […] ist der Produktionswert, der von dauerhaften Bewohnern eines Landes erwirtschaftet wird: Wenn ein französischer Staatsbürger vorübergehend in Deutschland arbeitet, so stellt seine Produktionsleistung keinen Anteil am deutschen BNE dar (sie ist Teil des französischen BNE). Besitzt ein deutscher Staatsbürger eine Fabrik in Portugal, so zählt der Gewinn aus der Produktion in dieser Fabrik zum deutschen BSP. […] Das BNE ist ein Inländerprodukt. In Deutschland sowie in den meisten anderen Ländern sind die dauerhaft im Inland lebenden Personen verantwortlich für den größten Teil der inländischen Produktion, sodass die Werte für BIP und BNE relativ nahe beieinanderliegen. „… in einem bestimmten Zeitabschnitt …“ Das BIP misst den Wert der Produktion, die innerhalb eines bestimmten Intervalls stattfindet. In der Regel ist dieses Intervall ein Jahr oder ein Quartal (drei Monate). Das BIP misst die Einkommen und Ausgaben während dieses Zeitraumes. Gibt das statistische Zentralamt eines Staates (z. B. Statistisches Bundesamt) das BIP für ein Quartal an, so sind dies in der Regel Daten, die zuvor durch einen statistischen Vorgang, saisonale Anpassung genannt, modifiziert wurden. Die nicht angepassten Daten zeigen deutlich, dass in der Wirtschaft während einiger Zeiten innerhalb des Jahres mehr Waren produziert und Dienstleistungen erbracht werden als während anderer (wie Sie vielleicht schon vermuten, ist die vorweihnachtliche Einkaufszeit Höhepunkt). Bei der Beobachtung der wirtschaftlichen Bedingungen wollen Ökonomen und Politiker oftmals über diese normalen 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 125 130 135 140 145 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt m d es C .C .B uc hn r V rla gs | |
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