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85 Leben im antiken Griechenland 5 10 15 20 25 5 10 5 Geheiltes Bein Relief aus Epidauros, 5. Jh. v. Chr. Der Mann ist durch Askle pios von Krampfadern geheilt worden. Aus Dankbarkeit hat er dieses Relief gestiftet. 2 Herakles zähmt den Höllenhund Vasenmalerei, um 530 525 v. Chr. (Ausschnitt) Der berühmteste griechische Held ist Herakles. Das Orakel in Delphi rät ihm: „Ziehe in die Stadt Tiryns und diene dem dortigen König, dann wirst du unsterblich!“ Der König denkt sich zwölf Aufgaben aus, die nur ein Held vollbringen kann. In seiner ersten Heldentat besiegt Herakles einen wilden Löwen. Aus dem Fell des Ungeheuers macht er sich einen Mantel, aus seinem Kopf einen Helm. Das Bild zeigt die letzte Tat des Heros: Er dringt in die Unterwelt ein und fängt mit bloßen Händen den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos. Als er ihn nach Tiryns führt, springt der König voller Angst in einen Topf. 4 Wer den Gott auf seiner Seite hat … Der Geschichtsschreiber Herodot beschreibt um 430 v. Chr. einen Fall, in dem Griechen ein Orakel anrufen und eine seltsame Antwort bekommen: Die Spartaner1 waren im Krieg stets von den Männern aus Tegea besiegt worden. Daher sandten sie Boten zum Orakel in Delphi. Dort fragten sie: „Welchen Gott sollen wir günstig stimmen, um über Tegea zu siegen?“ Die Priesterin antwortete: „Verschafft euch die Gebeine des Heroen Orest, des Sohns vom König Agamemnon!“ Sie konnten die Knochen aber nicht finden. Daher schickten sie nochmals Boten und fragten die Orakelpriesterin: „Wo liegt Orests Leiche?“ Sie sagte: „Im flachen Land Arkadien liegt der Ort Tegea. Zwei Winde blasen dort, von Zwang gepresst, Schlag trifft auf Schlag, Leiden trifft auf Leiden. Dort birgt die Erde Agamemnons Sohn. Hol ihn, dann wirst du Herr sein von Tegea!“ Die Spartaner suchten überall, aber verstanden den Spruch nicht. Zuletzt fand ein Spartaner, Lichas, durch Glück und Klugheit das Gesuchte: Lichas besuchte einen Schmied in Tegea. Der erzählte ihm: „Als ich im Hof einen Brunnen grub, fand ich einen Sarg mit einem großen Mann. Danach habe ich ihn wieder begraben.“ Da wusste Lichas, dass der Schmied den Orest gefunden hatte. Und auch das Orakel wurde ihm klar: Die Blasebälge des Schmiedes … [siehe Aufgabe 2]. Josef Feix (Hrsg.), Herodot. Historien griechisch-deutsch, Bd. 1, München 21977, S. 61 ff. ( frei nacherzählt von Markus Sanke) 1 Sparta: Siehe S. 98 f. 3 Heilung einer Zweiflerin Als Gott der Heilkunst wird Asklepios verehrt. Sein wichtigstes Heiligtum steht in Epidauros. Kranke schlafen hier in einem besonderen Raum. Im Traum erscheint ihnen der Gott und heilt sie. Auf einem Inschriftenstein heißt es: Ambrosia aus Athen, auf einem Auge blind, kam hilfesuchend zum Gott. Aber beim Umhergehen spottete sie über manche Heilberichte. Es sei unglaublich und unmöglich, dass Lahme und Blinde durch bloßes Träumen gesund werden könnten. Doch im Schlaf hatte sie einen Traum: Der Gott trat zu ihr und versprach, sie gesund zu machen. Nur müsse sie als Lohn dem Tempel ein silbernes Schwein stiften, zum Andenken an ihre Dummheit. Nach dieser Rede habe er ihr das kranke Auge aufgeschnitten und Balsam eingeträufelt. Als es Tag geworden war, ging sie gesund davon. Nach: Rudolf Herzog, Die Wunderheilungen von Epidauros, Leipzig 1931, S. 11 1. Bei manchen griechischen Göttern kannst du aus den Dingen, die sie tragen, auf ihre Zuständigkeit schließen. Untersuche die Götter in M1. 2. Ergänze, wie Lichas das „Rätsel“ (M4, Z. 12 f.) gedeutet haben könnte. 3. Arbeite heraus, warum Heroen für die Griechen Vorbilder waren (Darstellung S. 84, M2, M4). Warum waren die Spartaner so bemüht, den Leichnam des Helden Orest in ihre Stadt zu holen (M4)? 4. Warum spielten Helden bei den Pharaonen keine Rolle? Achte auf den letzten Satz von M2! 5. Oft ist auch wichtig, was nicht in einem Text steht: Finde heraus, was die Griechen, anders als die Ägypter, von Göttern nicht erwarteten. Vergleiche die Darstellungstexte S. 58 und 84. 6. Erkläre, welche Funktion die Inschrift M3 aus Epidauros hatte (vgl. M5). Überlege, wer im Heiligtum eine solche Inschrift anbringen durfte. 1700 v. Chr. 1600 v. Chr. 1500 v. Chr. 1400 v. Chr. 1300 v. Chr. 1200 v. Chr. 1100 v. Chr. 900 v. Chr.1000 v. Chr. 800 v. Chr. 700 v. Chr. Troja VII vermutliche Lebenzeit des Dichters HomerTroja VI, großer Burghügel Zerstörung Troja VII – vielleicht durch den Trojanischen Krieg? Zerstörung Troja VI (durch Erdbeben) Troja V 31051_1_1_2015_076-115_Kap4_Griechenland_lo.indd 85 13.08.15 09:39 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C. C. Bu c r V er la gs | |
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