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21 Wir begegnen der Geschichte von Ranke (M3). Welche überzeugt dich eher? Überprüfe, ob ein Kompromiss möglich ist. 4. Chladenius und Ranke sind schon sehr lange tot. Dennoch haben ihre Erkenntnisse noch heute grundsätzliche Bedeutung – nicht nur in der Geschichtswissenschaft. Sammelt Beispiele aus eurem Alltag, bei denen es um das Problem von „Parteilichkeit“ bzw. „Unparteilichkeit“ und „Perspektive“ geht. 1. Erkläre, warum man die Skulptur „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“ (M1) auch „Die drei Gesichter des Historikers“ nennen könnte. 2. In M1 fehlt auch Wichtiges, wenn die Arbeit des Historikers dargestellt werden soll. Ergänze mit Hilfe deines Wissens von S. 14/15. 3. Vergleiche die Position von Johann Martin Chladenius (M2) mit der Position von Leopold 2 Steckbrief Johann Martin Chladenius • geboren 1710 in Wittenberg • gestorben 1759 in Erlangen • Beruf: Schulleiter, Theologieprofessor • Was ihm wichtig war: In jeder Wahrnehmung vergangener Ereignisse kommt immer auch der persönliche Standort des Betrachters zum Ausdruck. Diesen nannte er „Sehepunckt“. Es ging ihm also um die Betonung der Perspektive: „Personen, die eine Sache aus verschiedenen Sehepunckten sehen, [müssen] auch verschiedene Vorstellungen von der Sache haben.“ Damit ist jede Darstellung vergangener Ereignisse abhängig von den Lebensumständen des Betrachters, seinen persönlichen Einstellungen und Interessen: „Eine Rebellion [Aufstand] wird anders von einem getreuen Untertanen, anders von einem Rebellen [Aufständischen], anders von einem Ausländer, anders von einem Hofmann, anders von einem Bürger oder Bauern angesehen.“ Auf der anderen Seite dürfe dies aber nicht zur Parteilichkeit führen. Parteilichkeit verstand Chladenius als das bewusste Verdrehen von Tatsachen, obwohl man es eigentlich besser weiß. 3 Steckbrief Leopold von Ranke • geboren 1795 in Wiehe (Thüringen) • gestorben 1886 in Berlin • Beruf: Gymnasiallehrer, Geschichtsprofessor • Was ihm wichtig war: Er forderte möglichst große Sachlichkeit und Neutralität bei der Darstellung vergangener Ereignisse. Er wollte also, dass die Beschäftigung mit der Vergangenheit unabhängig ist von der Perspektive des jeweiligen Betrachters. Die Darstellung eines Historikers könne daher „zeigen, wie es eigentlich gewesen [ist].“ Dass dies nicht so einfach ist, war Ranke aber durchaus klar. So schrieb er einmal: „Ich wünschte, mein Selbst [meine persönliche Sichtweise] gleichsam auszulöschen und nur die Dinge reden […] zu lassen.“ Dennoch hielt Ranke eine solche Sachlichkeit (Objektivität) für möglich und Unparteilichkeit für die Pflicht des Historikers. Die Aufgabe der Geschichtswissenschaft sah er im genauen Studium der Quellen und der objektiven Darstellung der eigenen Erkenntnisse. 5 10 15 20 5 10 15 20Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C .B uc hn r V er la gs | |
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