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473.5 Wirtschaftswachstum – welche Faktoren bestimmen es? 3.5 Wirtschaftswachstum – welche Faktoren bestimmen es? M14 Wie misst man Wachstum und wodurch entsteht es? M 15 Konjunktur und Wachstum in der wirtschaftspolitischen Diskussion Was eine Volkswirtschaft in einem Jahr produziert, wird im Bruttoinlandsprodukt erfasst. Dieses ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung eines Landes. Es gibt an, welchen Wert die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und natürliche Ressourcen bei gegebener Technologie produziert haben. Gleichzeitig beschreibt es den Geldwert der gesamten Verwendung des Produktionsergebnisses für den Konsum, und zwar für die privaten Konsumausgaben und die Konsumausgaben des Staates, für die Investitionen und die Nettoexporte. Das Bruttoinlandsprodukt ist die Gesamtheit aller in einem Jahr im Inland erzeugten Endprodukte einer Volkswirtschaft. Es umfasst alle Konsum-, aber auch alle Investitionsgüter, die in einem Jahr erstellt wurden, nicht jedoch die Zwischenprodukte. Horst Siebert/Oliver Lorz, Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 15. Aul. 2007, S. 216 In der wirtschaftspolitischen Diskussion werden die Begriffe Konjunktur und Wachstum häuig synonym gebraucht. Das scheint auf den ersten Blick auch plausibel: Wenn die Konjunktur anspringt, steigt auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Tatsächlich sind Konjunktur und Wachstum nicht identisch, insbesondere wenn langfristiges Wachstum gemeint ist. Die konjunkturelle Lage beschreibt den aktuellen Auslastungsgrad des Produktionspotenzials, das heißt der Produktionskapazitäten einer Volkswirtschaft. […] Entscheidend bei der Betrachtung der Konjunktur ist, dass sich hierbei das Produktionspotenzial nicht verändert, sondern nur seine Auslastung. Die verschiedenen Stadien des Konjunkturzyklus’ sind durch kurzfristige Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage bedingt. Folglich können staatliche Konjunkturprogramme auch nur solche vorübergehenden Ungleichgewichte bekämpfen, vor allem einen kurzfristigen Einbruch der Nachfrage. Entsprechend zeigen empirische Untersuchungen, dass die Wirkung von Konjunkturprogrammen umso größer wird, je schwerwiegender eine Rezession ist. Umgekehrt nimmt die belebende Wirkung ab, je milder die Rezession ausfällt, denn dann werden in zunehmendem Maße private Aktivitäten verdrängt. Außerdem nimmt die Wirkung eines Konjunkturprogramms ab, je länger es zurückliegt. Dies bedeutet, dass der Staat vor allem gravierende Rezessionen bekämpfen kann, indem er bei einer vorübergehenden Unterauslastung des Produktionspotenzials zusätzliche Nachfrage schafft. Allerdings können staatliche Konjunkturprogramme nur schwerlich das Niveau der langfristigen Wachstumsrate heben. Damit dies der Fall ist, ist ein hoher Auslastungsgrad der gegebenen Kapazitäten durch zusätzliche Nachfrage allein nicht ausreichend. Für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum muss vor allem das gesamtwirtschaftliche Produktionspotenzial wachsen. Dies geschieht grundsätzlich analog zum Wachstum eines Unternehmens: durch mehr Einsatz von Arbeit und/oder Kapital und/oder eine höhere totale Faktorproduktivität. Damit wird das Wachstum des Produktionspotenzials vom Angebot an Produktionsfaktoren und Produktivitätssteigerungen bestimmt. Ralph Brügelmann, Bundeszentrale für politische Bildung, 27.2.2013 Arbeit hier: z. B. Neueinstellungen Kapital hier: z. B. mehr Maschinen höhere totale Faktorproduktivität hier: z. B. bessere Produktionsprozesse, technischer Fortschritt, Bildung 5 10 15 20 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 Erklärilm „Bruttoinlandsprodukt“ Mediencode: 73006-03 Erklärilm „Wirtschaftswachstum“ Mediencode: 73006-04 N u r z P rü fz w e c k e E ig tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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