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6.1 Die Nachfragetheorie 391.6 Verbesserung der Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes Kompetent in Wirtschaft & Recht erweitern – vertiefen – anwenden Nachfragepolitik Es gibt auch Vorschläge seitens der Gewerkschaften bzw. der Vertre ter der ‚Nachfragepolitik‘. Neben der ‚Ankurbelung der Nachfrage‘ zählt hierzu un ter anderem • die Einführung bzw. Ausweitung von ‚Mindestlöhnen‘. Die meis ten ökono men sind sich aber einig, dass Mindestlöhne beschäfti gungsfeindlich sind. Gerade die Beschäftigungschancen Geringqualifizierter (mit niedri ger Produktivität) dürften sich dadurch weiter verschlechtern. (…) • „Gewerkschaften setzten früher bisweilen darauf, die Arbeit durch Arbeits zeit verkürzung gerechter zu verteilen. Dieser Vorschlag beruht ei nerseits auf der falschen Annahme, dass es eine begrenzte Menge von Arbeit gebe. Zum anderen kann das Konzept nicht funktio nieren, wenn die Reduzie rung der Arbeitszeit nicht von einer ent sprechenden ,Absenkung der Ar beitskosten begleitet wird‘. Nach dem amerikanischen ökonomen Paul Krugman wäre die 32Stun denWoche deshalb ‚wahrscheinlich ein Anti Be schäf ti gungspro gramm‘. In Deutschland befasst sich der normale Ar beitnehmer mit durchschnittlicher Lebens erwartung gerade etwa ein Zehntel seines Lebens mit aktiver Arbeit (Gartenarbeit oder Ähnliches nicht mitgerechnet). Früher war es einmal ein Fünftel, vor Jahr zehnten gar ein Drittel. Vor diesem Hintergrund wird immer häu figer eine Verlängerung der Arbeitszeit propagiert.“ (…) Einig sind sich Angebots und Nachfragepolitiker regelmäßig in der Über zeugung, dass verstärkte Investitionen in Bildung und Forschung notwendig sind. Hierzu bedarf es aber finanzieller Mittel.“ Sperber 2012, S. 140 ff. M1 Überschätzte HartzReformen? FREIBURG. Wird der Beitrag der Hartz-Arbeitsmarktreformen für die positive wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik überschätzt? Zu diesem Schluss kommen vier Ökonominnen und Ökonomen in einer neuen Studie. Nach Ansicht der Wissenschaftler hat vor allem das sehr flexible und vielfältige Tarifsystem Deutschlands den Weg vom kranken Mann Europas zum wirtschaftlichen Vorbild geebnet. Mit Bernd Fitzenberger, Volkswirtschafts-Professor an der Uni Freiburg und Mitautor der Studie, sprach Bernd Kramer. BZ: Herr Fitzenberger, müssen jetzt die Geschichts bücher neu geschrieben werden? Bislang galt die These, die HartzReformen hätten die Bundes republik zum ökonomischen Musterknaben ge macht. Fitzenberger: […] Bei realistischer Einschätzung ha ben die HartzReformen nach ihrer Einführung […] bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit ge holfen. Aber die Verbesserung der Wettbewerbsfä higkeit der deutschen Wirtschaft hat bereits Mitte der 90erJahre begonnen. Dieser lange Zeit kaum wahrgenommene Prozess war entscheidend für die gute Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland, und für diesen Prozess spielten die HartzReformen nur eine sehr untergeordnete Rolle. 5 10 15 20 25 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei g nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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