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5 10 15 20 25 30 (…) Auf den niedrigen Preisauftrieb im Euroraum hat die EZB mit einer neuerlichen Senkung ihres Leitzinses reagiert: Anfang Juni nahm sie ihn von 0,25 Prozent auf das Rekordtief von 0,15 Prozent zu rück. Doch damit nicht genug: Den Zins für Ban keinlagen, der seit dem Höhepunkt der Staatsschul denkrise im Juli 2012 bei 0,0 Prozent gelegen hatte, senkte die Notenbank auf minus 0,10 Prozent. Mit diesen Maßnahmen – aber auch mit den neuen Mil liardenspritzen für Banken – verfolgen die Wäh rungshüter das Ziel, die Kreditvergabe vor allem in den südlichen Euroländern anzukurbeln. Niedrige Zinsen verbilligen tendenziell Kredite und Investiti onen und kurbeln so die Wirtschaft an, was in der Regel auch den Preisauftrieb stärkt. Mit der Ent scheidung der EZB sollen also offenkundig Stagna tions und Deflationssorgen vertrieben werden. (…) Doch droht in der EuroZone tatsächlich eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale der Preise? Blickt man nach Griechenland, könnte sich dieser Eindruck aufdrängen. Das Mittelmeerland steckt wegen seiner anhaltend schweren Wirtschaftskrise weiter in der Deflation fest. Im Mai fielen die Ver braucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 2 Prozent; es war bereits der 15. Monat in Folge mit fallenden Verbraucherprei sen. Maßstab ist dabei der von der EU verwendete Harmonisierte Verbraucherpreisindex. Doch nicht nur in Griechenland sind die Preise in den letzten Monaten gesunken, auch in Zypern, Spanien und Portugal war das Preisniveau teilweise leicht rück läufig. Im Euroraum als Ganzes steigen die Preise zwar, aber die Inflationsrate liegt gerade mal bei 0,5 Pro zent, womit die Zielmarke der Europäischen Zent ralbank von knapp unter 2 Prozent weit verfehlt wird. Insgesamt ist die Inflation im Euroraum so niedrig wie seit 2009 nicht mehr. Noch gravieren der ist, dass sie im Trend rückläufig ist. Vor diesem Hintergrund scheint die Frage, ob eine Deflation eine reale Gefahr oder nur ein Gespenst ist, durch aus berechtigt. Und doch: Verschiedene Gründe sprechen dafür, dass die Gefahr einer Deflation in der Eurozone nur sehr gering ist. Sich selbst verstärkende Effekte sind Kompetent in Wirtschaft & Recht erweitern – vertiefen – anwenden M1 Deflationsgefahren in der EuroZone? Notenbank zwar durch großzügiges Geldangebot und niedrige Zinsen von der Kreditseite her günstige Rahmenbedingungen für vermehrte Investitio nen schaffen, sie kann aber kein Unternehmen zwingen, seine möglicher weise aus übertrieben pessimistischer Einschätzung der zukünftigen Wirt schaftsentwicklung resultierende Zurückhaltung aufzugeben. Um ein bekanntes Bild zu gebrauchen: Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie aber alleine.“ Andersen 1985, S. 394 f. 35 40 45 Mai 2014201020051999 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 Die Inflationsrate im Euroraum gegenüber dem Vorjahr in Prozent 3,3 0,5 Nach: Statistisches Bundesamt 64 652 Geld und Währung 4.1 Die Nachfragetheorie2.4 Strategie und Grenzen der Geldpolit k Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C . B u hn r V er la gs | |
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