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149Die absolute Monarchie am Beispiel Ludwigs XIV. Das Beispiel Ludwigs XIV. Die absolute Monarchie prägte sich vorbildhaft in Frankreich während der Regierung König Ludwigs XIV. aus, der von 1661 bis 1715 herrschte (u M1). Woran lag das? 1. Es war die Person Ludwigs XIV. selbst, der gewissenhaft, kompetent und sehr selbstständig regierte. Ein Berater vermerkte etwas übertreibend: „Der König sieht alles, hört alles, beschließt alles, befi ehlt alles.“ Ludwig XIV. herrschte und entschied tatsächlich allein, aber nach gründlicher Beratung durch seine Minister und den Staatsrat. Der Satz L’État c’est moi („Der Staat bin ich“) stammt wohl nicht von ihm, wie oft zu lesen ist. Aber er verdeutlicht die herausragende Stellung des Königs in den Augen der Zeitgenossen. Sie unterschieden noch nicht zwischen Staat und König. Der König verkörperte die Ordnung der Welt und sicherte damit das Wohl der Untertanen. 2. Dass Frankreich schließlich Vorbild der absoluten Monarchie wurde, lag an historischen Erfahrungen. Das Land hatte schwer unter den inneren Kämpfen des mächtigen Hochadels gelitten, zuletzt um 1650. Die Mehrheit der adligen und bürgerlichen Eliten war daher überzeugt, dass nur ein starker König den inneren Frieden sichern konnte. Bei ihm sollte dazu die Souveränität liegen. 3. Dass gerade Frankreich in Europa nachgeahmt wurde, ergab sich auch aus seiner Vormachtstellung in Europa, die es im Französisch-Spanischen Krieg mit dem Sieg über Spanien (1659) errang. Frankreich verfügte über die stärks te Militärmacht, stand aber auch an der Spitze der Entwicklung in Wissenschaft, Technik und Kunst. Die Prachtentfaltung am Hof Ludwigs XIV. trieb andere Fürsten zur Nachahmung. Der Hof zu Versailles Der König mit seinem Hof vereinigte also politische Macht und kulturellen Glanz. Das Schloss von Versailles brachte dies sinnfällig zum Ausdruck. Die Baumaßnahmen in einem sumpfi gen Gelände südwestlich von Paris dauerten fünf Jahrzehnte. Das Schloss war seit 1682 ständige Residenz der Könige Frankreichs, die bis dahin noch zwischen ihren Schlössern in Paris und an der Loire hinund hergereist waren, gefolgt von Reitern, Höfl ingen, Wagen und Sänften, einem Tross von einigen Kilometern Länge. Nun also residierte der König nur noch an einem Ort, auf den das ganze Land die Blicke richten sollte. In Versailles wurden alle Straßen, Plätze, auch der ausgedehnte Park mit seinen Wegen auf die Schlossanlage in der Mitte ausgerichtet. Im Mittelpunkt der geometrischen Anordnung der Bauten lagen das Paradeschlafzimmer und die Regierungsräume des Königs, sichtbares Zeichen für die zentrale Position des Herrschers im Königreich und im Staatsgefüge. Wie der Bau selbst demons trierte auch das Hofl eben die Erhabenheit des Königs. Prinzen, Bischöfe, hoher Geblütsadel, Minis ter, Generäle, Gelehrte, Dichter und Künstler lebten monateoder jahrelang am Hof. Sie nahmen an den großartigen Aufzügen, Empfängen, Bällen, Feuerwerken, den Theaterund Musikdarbietungen, den Jagden und den Glücksspielen teil. Aber sie hatten auch die Verpfl ichtung, sich einem strengen Zeremoniell zu unterwerfen. Ludwig XIV. (1638 1715, genannt „Sonnenkönig“): König von Frankreich. Er entmachtete den alten Adel und regierte weitgehend losgelöst von den Gesetzen und den Ständen. Die wirtschaftliche Macht des Landes steigerte er durch die Einführung des Merkantilismus. In zahlreichen Kriegen versuchte er, die Vorherrschaft (Hegemonie) Frankreichs auf dem Kontinent durchzusetzen. Am Ende seiner Regierungszeit stand Frankreich vor dem Staatsbankrott. u Das Zeichen des Königs. Foto von 1990. Teil des Schlosstors von Versailles. p Ludwig XIV. ging als „Sonnenkönig“ in die Geschichte ein. Für ihn stellte die Sonne „das lebendigste und schönste Sinnbild eines großen Herrschers“ dar. Nennen Sie mögliche Gründe dafür. Französisch-Spanischer Krieg (1635 1659): Konfl ikt, der im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges (1618 1648) ausgetragen wurde. Der Krieg beendete die fast zweihundertjährige habsburgisch-spanische Vormachtstellung in Europa und leitete die französische Hegemonie auf dem Kontinent ein. Im Pyrenäenfrieden von 1659 musste Spanien Gebiete an Frankreich abtreten. Nu r z ur P rü fzw ec k n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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