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Die Schlüsselbegriffe des Reichsdeputationshauptschlusses lauteten Säkularisation und Mediatisierung. Von den knapp 300 selbstständigen Reichsständen des alten Reiches blieben nur noch 41 Flächenund Stadtstaaten übrig. Die großen Gewinner waren die Herrscher von Preußen, Bayern, Baden und Württemberg. Sie konnten ihre Territorien zum Teil beträchtlich vergrößern. Frankreichs Vorherrschaft Nach Frankreichs Sieg über England, Österreich und Russland in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz und dem Frieden von Preßburg 1805 begann Napoleon I., seine Vorherrschaft in Europa auszubauen. Ein Mittel dazu war es, die Macht der kleineren süddeutschen Fürsten im Heiligen Römischen Reich zu stärken. Sie nahmen Napoleons Unterstützung an, um ihre vollständige Souveränität gegenüber dem Reich zu erreichen und um Standeserhöhungen durchzusetzen. Anfang 1806 wurden Bayern und Württemberg Königreiche, Berg, Hessen-Darmstadt und Baden später Großherzogtümer. Aus der Grafschaft Nassau wurde ein Herzogtum. Im Juli desselben Jahres sagten sich 16 Staaten vom Reich los. Sie akzeptierten Napoleons „Schutzherrschaft“ (Protektorat) und bildeten den Rheinbund. Im August 1806 dankte Franz II. als römisch-deutscher Kaiser ab. Das war das Ende des alten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Ein Jahr später umfasste der Rheinbund alle deutschen Staaten außer Preußen und Österreich. Preußens Niederlage und Napoleons Triumph König Friedrich Wilhelm III. von Preußen interessierte die Erhaltung des Reiches nicht. Mit Argwohn beobachtete er aber Napoleons Vorgehen, da dieser Preußens Einfl usszone in Norddeutschland nicht anzuerkennen schien. Im Oktober 1806 kämpften Preußen und Sachsen gegen napoleonische Truppen. Die Verbündeten wurden bei Jena und Auerstedt (Thüringen) vernichtend geschlagen. Preußen verlor seinen sächsischen Verbündeten und musste im Frieden von Tilsit (1807) alle Erwerbungen aus den polnischen Teilungen aufgeben. Sie wurden Teile des von Napoleon gegründeten Königreiches Westphalen und des Herzogtums Warschau. Napoleon stand auf dem Höhepunkt seiner Macht und er begann, sein Fernziel umzusetzen: ein politisch, wirtschaftlich und rechtlich einheitliches Europa unter französischer Hegemonie. i Die deutschen Territorien um 1789. i Die deutschen Territorien um 1806. Säkularisation: Einbeziehung kirchlichen Besitzes und Beseitigung geistlicher Reichsstände wie Fürstbistümer oder Reichsabteien durch weltliche Landesherren Mediatisierung: Unterstellung bisher reichsunmittelbarer Stände wie Ritter und Reichsstädte unter die Landeshoheit eines anderen (mächtigeren) weltlichen Landesherrn Friedrich Wilhelm III. von Preußen: Der 1770 in Potsdam geborene Monarch aus dem Hause Hohenzollern regierte von 1797 bis zu seinem Tod 1840. Hamburg Kfsm. Hannover Kfsm. Brandenburg Kfsm. Sachsen Kgr. Böhmen Ehzm. Österreich Kgr. Frankreich Kgr. Dänemark Kgr. Preußen Lübeck Bremen Mühlhausen Frankfurt Nürnberg Kfsm. Bayern Ehzm. Erzherzogtum Ghzm. Großherzogtum Kfsm. Kurfürstentum Kgr. Königreich 0 100 300 km200 0 100 300 km200 Ghzm. Großherzogtum Kgr. Königreich Hamburg Kgr. Sachsen Kgr. Böhmen Kaisertum Österreich Kgr. Frankreich Kgr. Dänemark Kgr. Preußen Lübeck Bremen Dresden München Kgr. Bayern Berlin Wien Kgr. Württemberg Ghzm. Baden ur zu r P rü fzw ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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