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8 1 „Einheit in Vielfalt“? Wir in Europa ... 5 10 15 20 25 30 35 40 M 1 Pragmatisch oder überzeugt? Europa-Erfahrungen im Schüleraustausch 1.1 Alles selbstverständlich? Europa von unten Der 16-jährige Jonas berichtet in einem Interview über seine Erfahrungen als Austauschschüler in den Niederlanden: Als Austauschschüler bist du für einen längeren Zeitraum von Deutschland in die Niederlande umgezogen. Welche Vorteile hatte es dabei für dich, dass du innerhalb der Europäischen Union umgezogen bist? Es war sehr praktisch, dass ich in der EU geblieben bin, so musste ich mir vorher kein Visum ausstellen lassen, denn ein einfacher Reisepass oder sogar ein Personalausweis reichen aus. So war die Anmeldung in der Gemeinde kein Problem. Außerdem gibt es innerhalb der EU weniger Probleme mit dem Bezahlen, da die meisten Länder den Euro haben, so auch die Niederlande. Gab es auch Hindernisse, mit denen du im vereinten Europa nicht gerechnet hättest? Am Anfang ist die Sprache natürlich ein kleines Problem, aber damit hatte ich gerechnet und war deshalb auch darauf vorbereitet. Außerdem können die meisten, gerade jüngeren Menschen in Europa gut Englisch sprechen. Größere Schwierigkeiten gab es aber trotz Euro mit dem Geld. Da ich noch nicht volljährig bin, durfte ich kein eigenes Konto eröffnen und muss immer meine deutsche EC-Karte einsetzen, was aber nicht in allen Geschäften geht. Mit deiner Gastfamilie lebst du in der deutsch-niederländischen „Euregio Rhein-Waal“, deren Aufgabe es ist, die grenzübergreifende Zusammenarbeit in allen Lebensbereichen zu fördern. Auf welche Weise wird bei euch die Nähe zu Deutschland bzw. Belgien genutzt? In meiner Gastfamilie wird vor allem die Chance genutzt, deutsches Fernsehen zu gucken. Gerade mein Gastbruder, aber auch mein Gastvater können sehr gut Deutsch sprechen und viele Schüler meiner Schule lernen Deutsch. In diesem Fach wurde auch gerade ein „E-Mail-Kontaktaustausch“ mit einer Schule aus Kleve [ebenfalls Euregio Rhein-Waal] organsiert, da dort Niederländisch gelernt wird. Für den weiteren Verlauf dieses Schuljahres ist geplant, dass sich die Schulen gegenseitig besuchen und sehen, wie die Schule in den unterschiedlichen Ländern aufgebaut ist und geführt wird. Natürlich nutzen auch viele die Nähe zu großen deutschen Städten wie zum Beispiel Köln und Düsseldorf, aber auch die kleineren Städte wie Goch und Kleve für Tagesausflüge oder selbst nur für ein Abendessen im Restaurant. Diese Nähe wird aber auch genutzt, um deutsche „Kultur“ zu erleben, wie zum Beispiel den Weihnachtsmarkt, welchen die Niederländer nicht haben, oder auch den Karneval in Köln. Vor Ort hast du viele Kontakte in der Gastfamilie, der Schule und dem Sportverein. Fühlst du dich dabei als Deutscher, Niederländer „auf Zeit“ oder als Europäer? Wie sehen dich dabei deine Gastgeber? Eigentlich fühle ich mich ein bisschen als alles. Für mich selbst bin ich ein Niederländer auf Zeit, da ich hier lebe, fast nur Niederländisch spreche und mich echt gut in die niederländische Kultur eingelebt habe. In den Momenten, in denen ich durch Facebook oder Skype Kontakt nach Deutschland habe, fühle ich mich auch deutsch. In der Schule ist es fast genauso. Da ich dem gleichen Unterricht folge wie die Niederländer und auch keine Vorteile bei Arbeiten habe, fühle ich mich da auch sehr niederländisch. Allerdings werde ich oft mit Jonas (rechts) gemeinsam mit seinem Gastbruder Jeroen. 45 50 55 60 65 70 75 80 85 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt m s C .C . B u ne r V er la gs | |
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