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43„Nation“ und „Minderheiten“ M1 Radikalisierung des Reichsnationalismus Der deutsche Historiker Wolfgang Kruse befasst sich mit dem Reichsnationalismus in der Wilhelminischen Zeit (nach 1890): In der wilhelminischen Phase des Kaiserreichs kamen zwei neue Faktoren hinzu, die den Reichsnationalismus weiter radikalisierten: Im Zeichen des Hochimperialismus ging die Reichspolitik von Konsolidierung und eher zauderndem Kolonialerwerb nun zu einer aggressiven „Weltpolitik“ über. Und sie wurde dabei von neuen, bürgerlich geprägten Agitationsverbänden angetrieben, die die monarchische Regierung von rechts propagandistisch unter Druck zu setzen versuchten und dabei einen radikalen Nationalismus entwickelten. […] Einen besonders radikalen, pangermanisch-völkischen Nationalismus vertrat […] der Alldeutsche Verband, dessen Vorsitzender Heinrich Class 1912 unter dem Titel „Wenn ich der Kaiser wäre“ eine programmatische Schrift veröffentlichte, die mit ihren Forderungen nicht nur nach einer expansionistischen Außenpolitik, sondern auch nach der Schaffung einer homogenen, national, politisch und rassisch einheitlichen Volksgemeinschaft eindeutig einen präfaschistischen Charakter aufwies. […] Als typisch imperialistische Legitimationsideologie gewann schließlich auch der Sozialdarwinismus spezifi sch nationalistische Aufprägungen. Nationale Stärke und Kampfbereitschaft sollten die Nation in der als notwendig begriffenen Auseinandersetzung mit anderen Nationen auszeichnen. Der pensionierte Planungsleiter im Preußischen Generalstab Friedrich v. Bernhardi etwa propagierte in seinem Bucherfolg „Deutschland und der nächste Krieg“ nicht nur eine aggressive Politik des Kaiserreiches, sondern er bestimmte Krieg zugleich als eine „biologische Notwendigkeit“ für die Nation. „Ohne den Krieg aber würden nur allzu leicht minderwertige und verdorbene Rassen durch Masse und Kapitalmacht die gesunden, kernkräftigen Elemente überwuchern, und ein allgemeiner Rückgang müsste die Folge sein. In der Auslese besteht die Schöpferkraft des Krieges.“ Nach: www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/kaiserreich/138915/ nation-und-nationalismus (Zugriff: 17. Februar 2016) 1. Fassen Sie die Kernaussagen des Textes zusammen. 2. Analysieren Sie den Zusammenhang zwischen Nationalismus, Krieg und Rassismus. 3. Informieren Sie sich im Internet und/oder in einem Lexikon über den Begriff „Sozialdarwinismus“ (Zeile 20). Erörtern Sie anschließend die Bedeutung dieses Begriffes im Zusammenhang mit der Minderheitenpolitik Preußens. M2 Preußische Polenpolitik Der in Wien lehrende Historiker Philipp Ther äußert sich 2004 über die preußische Verwaltung in den polnischen Gebieten: Die erste Periode des preußisch-deutschen Empires dauerte von 1815, als die Teilung Polens bestätigt wurde, bis Anfang der Sechzigerjahre. In dieser ersten Phase war die imperiale Herrschaft Preußens […] über die polnischen Teilungsgebiete 5 10 15 20 25 30 i „Aus Preußisch-Polen. Die beginnende Enteignung.“ Zeichnung von Hans Gabriel Jentzsch, in: Der wahre Jacob, Nr. 687 vom 16. November 1912. Text unter dem Bild: „Die Auswanderer: Weshalb werden wir von Haus und Hof gejagt, Panje Landrat, und wohin sollen wir ziehen? Kein Mensch wird uns aufnehmen! Der Landrat: Geht nur ins Kohlengebiet – da ist Platz für euch alle. Hier wird jetzt germanisiert!“ p Charakterisieren Sie die einzelnen Personengruppen und deren Beziehungen zueinander. p Arbeiten Sie heraus, welche Meinung der Künstler bezüglich der preußischen Germanisierungspolitik einnimmt. Berücksichtigen Sie dabei auch die Zeitschrift, in der der Farbdruck erschienen ist. Informieren Sie sich dazu im Vorfeld über „Der wahre Jacob“ im Internet. Nu r z u Pr üf zw ec ke n E g nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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