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Heinrich Himmler (1900 1945): „Reichsführer SS“; ab 1936 zudem Chef der Deutschen Polizei; einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust und die zahlreichen Verbrechen der Waffen-SS; 1945 Selbstmord Der Weg in den SS-Staat Die SS war 1925 als Sonderorganisation zum Schutz Hitlers und anderer Funktionäre der NSDAP entstanden. Formal zunächst der Leitung der SA unterstellt, betrachtete sich die SS unter Heinrich Himmler als eine Art Geheimorden in schwarzer Uniform, durch einen Schwur dem „Führer“ zu ewiger Treue verpfl ichtet. Seit der Entmachtung der SA blieb die SS in ihrer elitären Rolle unangefochten. Nach der „Machtergreifung“ war sie Hauptinformantin für die Gestapo. „Sicherheit“ und Kontrolle gehörten zu den Hauptaufgaben der Organisation. Konsequenterweise wurde deshalb Himmler 1936 Chef der Polizei, die in der Folgezeit praktisch aus dem Staatsapparat ausund drei Jahre später schließlich in die SS eingegliedert wurde. Die Polizei war damit nicht länger an Recht und Gesetz gebunden, sondern zum Handlanger des „Führerwillens“ geworden. SS-Angehörige saßen auf wichtigen Posten in den Massenorganisationen der Partei wie DAF oder HJ. Sie drangen in vielen Funktionen in die staatliche Verwaltung ein und stellten Dozenten für die Hochschulen. Eigene Forschungsabteilungen sollten die Ideen Hitlers vom „nordischen“ Menschen experimentell beweisen. Nicht zuletzt in den Konzentrationslagern (KZ) führten SS-Ärzte entsprechende Experimente durch und quälten Menschen systematisch zu Tode. Die Konzentrationslager Gegen Ende des Ersten Weltkrieges, ab 1916, verhängten Justizbehörden im Deutschen Reich in Ausnahmefällen die sogenannte „Schutzhaft“ als streng begrenzte Vorbeugehaft. Im „Dritten Reich“ entwickelte sie sich jedoch zu einem planmäßig eingesetzten Instrument politischen Terrors, das keiner richterlichen Kontrolle unterlag. Die ersten Konzentrationslager, die zur Aufnahme von „Schutzhäftlingen“ gedacht waren, entstanden in Deutschland schon wenige Wochen nach der „Machtergreifung“, zuerst in Dachau nahe München oder in Oranienburg bei Berlin. Seit Anfang März 1933 wurden vor allem Sympathisanten und Mitglieder der KPD und der SPD eingewiesen. Ende Juli verzeichnete die amtliche Statistik etwa 27 000 Häftlinge. Ab 1935 dienten die Lager nicht mehr ausschließlich zur „Umerziehung“ oder Ausschaltung von politischen Gegnern, sondern als Ort für Personengruppen, die generell zu „Volksschädlingen“ erklärt worden waren. Dazu zählten „Gewohnheitsverbrecher“, zunehmend auch religiöse Minderheiten wie die „Bibelforscher“ (Zeugen Jehovas), in Deutschland lebende Ausländer, ferner sozial gebrandmarkte Menschen wie „Arbeitsscheue“ oder Homosexuelle und vor allem seit 1938 jüdische Mitbürger. o Hilfl os ausgeliefert. Verhaftete Regimegegner in einem „wilden Konzentrationslager“ der SA, Ende März 1933. Das Lager – eine von mehr als 150 SA-Haftstätten in Berlin – befand sich in der SA-Kaserne in der Friedrichstraße. i Der Eingang zum ehemaligen KZ, heute Gedenkstätte Sachsenhausen. Foto von 2012. Nach Schließung des KZ Oranienburg, das mitten in der Stadt lag, wurde im Sommer 1936 das KZ Sachsenhausen in der Nähe von Oranienburg errichtet. 349Ausgrenzung und Verfolgung Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc ne r V rla gs | |
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