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i Stolpersteine erinnern im Berliner Stadtteil Moabit an deportierte jüdische Bewohner. Foto von 2011. p p Begeben Sie sich in Ihrem Heimatort/Ihrem Landkreis auf Spurensuche und recherchieren Sie, ob auch dort Stolpersteine verlegt worden sind. Zeigen Sie anhand der hier gezeigten Stolpersteine aus Berlin sowie anhand der von Ihnen gefundenen Exemplare auf, welche Verfolgungswege das Schicksal der deutschen Juden kennzeichnete. Enteignung und Vertreibung Nach dem „Novemberpogrom“ und nach Jahren der Diskriminierung und Entrechtung zielten die nun folgenden Maßnahmen darauf, den jüdischen Bürgern ihre Existenz zu rauben und ein Leben in Deutschland damit unmöglich zu machen. Bereits im April 1933 hatte mit dem Boykottaufruf gegen jüdische Geschäfte der Ausschluss der Juden aus dem Wirtschaftsleben begonnen. Der Entzug öffentlicher Aufträge, ausbleibende Kundschaft und bürokratische Schikanen zwangen die jüdischen Gewerbetreibenden, ihre Geschäfte zu schließen oder zu Spottpreisen zu verkaufen. Diese Aufkäufe durch „Arier“, die die Notlage ihrer jüdischen Mitbürger ausnutzten, wurden als „Arisierung“ bezeichnet. Von 100 000 jüdischen Betrieben existierten im April 1938 noch knapp 40 000. Wenig später machten weitere Berufsverbote und die „Zwangsarisierung“ jüdischen Immobilienbesitzes dem jüdischen Geschäftsleben ein Ende. Die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ vom 12. November 1938 vernichtete die noch verbliebenen Existenzen. Juden mussten Wertpapiere, Schmuck, Edelmetall und Kunstgegenstände weit unter Wert an den Staat verkaufen. Da für die Juden kein Mieterschutz mehr galt, wurde ab April 1939 die Einweisung in „Judenhäuser“ vorbereitet, auch um die Überwachung zu erleichtern. Deportation: Zwangsverschickung bzw. Verbannung von Menschen aus ihrer Heimat; für die Zeit des „Dritten Reiches“ und des Zweiten Weltkrieges bezieht sich der Begriff auf die durch das nationalsozialistische Regime millionenfach verschleppten Menschen, die zumeist mithilfe von Zügen in die Konzentrationsund Vernichtungslager oder zur Zwangsarbeit deportiert wurden. Die Deportation der deutschen Juden Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 radikalisierte sich die „Judenpolitik“. Die deutschen Juden wurden nun offi ziell als „Reichsfeinde“ behandelt. Das NS-Regime richtete Sperrstunden ein, in denen sie ihre Wohnungen nicht verlassen durften. Rundfunkempfänger und Telefone wurden eingezogen. Juden erhielten keine Kleiderkarten mehr. Ihre Lebensmittelkarten waren mit einem „J“ markiert, einkaufen durften sie täglich erst nach 15:30 Uhr, wenn die meisten Regale in den Läden bereits leer waren. Seit dem 15. September 1941 mussten alle Juden vom sechsten Lebensjahr an einen gelben Stern auf der Kleidung tragen, der sie öffentlich stigmatisierte. Ab dem 1. Juli 1943 waren die Juden unter Polizeirecht gestellt und damit endgültig entrechtet. Zu diesem Zeitpunkt lebten jedoch nur noch wenige deutsche Juden in ihrem Heimatland. Wer es nicht geschafft hatte, das Reich zu verlassen oder in einem sicheren Versteck unterzutauchen, wurde ab Oktober 1941 mit Sammeltransporten in die besetzten Gebiete deportiert (u M3). Literaturtipp: Berlin – Minsk. Unvergessene Lebensgeschichten. Ein Gedenkbuch für die nach Minsk deportierten Berliner Jüdinnen und Juden, herausgegeben von Anja Reuss und Kristin Schneider, Berlin 2013 351Ausgrenzung und Verfolgung Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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