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399Orientierung Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Teilung – Verfl echtung – Wiedervereinigung Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa erschien es fraglich, ob auf deutschem Boden eine stabile freiheitlich-parlamentarische Demokratie mit einer pluralistischen Gesellschaft entstehen könnte. Die Bedingungen für den Neubeginn gaben die Alliierten vor, wie sie während der Konferenz von Potsdam 1945 diskutiert und formuliert wurden. Deutschland stand zu diesem Zeitpunkt vor enormen Problemen. Zu bewältigen war die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die als Entnazifi zierung bezeichnete politische Säuberung, außerdem die Beseitigung der Kriegsschäden, der Neuaufbau der Wirtschaft sowie die Integration der Millionen Menschen, die nach Flucht und Vertreibung ins Land strömten. Die zunehmenden ideologischen und politischen Spannungen zwischen der Sowjetunion und den USA im beginnenden Kalten Krieg beendeten die Zusammenarbeit zwischen den Alliierten. Sie blockierten wegen der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik im Jahr 1949 auch die Lösung der deutschen Frage. Es sollte 20 Jahre dauern, bis es im Rahmen der globalen Entspannungspolitik in den 1970er-Jahren zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten kam (Ostverträge und Grundlagenvertrag). Eine Lösung der deutschen Frage blieb aber einem Friedensvertrag vorbehalten. Die Regierung in Bonn bekräftigte die Wiedervereinigung als Ziel. In der DDR wurde in der Ära Honecker der Widerspruch zwischen Propaganda und Wirklichkeit stetig unerträglicher. Verkündet wurde, der Sozialismus verkörpere die menschlichere und erfolgreichere Alternative zum westlichen Kapitalismus. Dabei wurde die Lage im „real existierenden Sozialismus“ immer trostloser. Die DDR-Führung verkannte, dass mit der ab 1985 in der UdSSR betriebenen Reformpolitik von Michail Gorbatschow (Glasnost und Perestroika) der militärische Bestandsschutz ihrer Diktatur wegbrach. Während sie sich und ihren Staat anlässlich des 40. Jubiläums der Staatsgründung im Herbst 1989 feiern ließ, formierte sich eine friedliche Revolution. Massendemonstrationen führten in diesem Jahr nicht nur zum Sturz kommunistischer Regierungen in Osteuropa, sondern am 9. November 1989 auch zum Mauerfall. Er machte die innerdeutsche Grenze zunächst nur durchlässig, war aber schließlich der Auftakt für die Wiedervereinigung Deutschlands, die am 3. Oktober 1990 durch den Beitritt der fünf neuen Bundesländer zur Bundesrepublik staatsund völkerrechtlich vollzogen wurde. Damit war die deutsche Frage 45 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beantwortet. u Welchen Bedingungen unterlag der Neubeginn des Landes nach 1945 und welche Faktoren führten zur Spaltung Deutschlands? u Wie lässt sich die Entwicklung von Bundesrepublik und DDR bis zur deutschen Einheit bewerten? u Wie lassen sich trennende und verbindende Elemente zwischen beiden Staaten und den Menschen in West und Ost beschreiben? u Welche Entwicklungen führten zu den Ereignissen von 1989, wie verlief der Vereinigungsprozess und wie ist er zu bewerten? Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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