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Nationalismus: weltanschauliches Bekenntnis (Ideologie) zur eigenen u Nation und dem Staat, dem man angehört. Auf der einen Seite stand die Überzeugung, dass alle Völker einen Anspruch auf nationale Selbstbestimmung haben, auf der anderen die Hochschätzung des eigenen Volkes, oft verbunden mit der Abwertung anderer Nationen. Papst (lat. papa: Vater): Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche; ursprünglich nur der Ehrentitel des u Bischofs von Rom. Die Päpste verstanden sich als Nachfolger des Apostels Petrus und leiteten daraus ihre Vorrangstellung ab. Patrizier (lat. patres: Väter): die Nachkommen der ältesten adligen Familien, die zu Beginn der Römischen Republik allein regierten (u Adel). Sie übernahmen die wichtigsten Staatsaufgaben und stellten die Priester. Gegen ihre Macht kämpften seit dem 5. Jh. v. Chr. die Plebejer, also die römischen Bürger, die keine Patrizier waren. Sie bekamen erst nach den Ständekämpfen um 287 v. Chr. dieselben Rechte wie die Patrizier. Nach ihnen wurden die angesehenen und reichen Familien in den mittelalterlichen Städten (u Mittelalter) ebenfalls Patrizier genannt. Sie stellten zunächst allein die Mitglieder des Rates und besaßen die politische Führung in den Städten. Pilgerfahrt: Reise zum Zweck des Besuches einer heiligen Stätte. „Klassische“ Pilgerreisen führten nach Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, nach Rom oder zum Grab des Apostels Jakobus im nordwestspanischen Santiago de Compostela. Pilgerfahrten erlebten ihren Höhepunkt vom 11. bis zum 13. Jh. Die u Kreuzzüge gelten als „bewaffnete Pilgerfahrten“. Pogrom (russ.: Zerstörung, Verwüstung): im 19. Jh. auch in andere Sprachen übernommener Begriff für gewaltsame Ausschreitungen gegen religiöse oder ethnische Gruppen, besonders gegen Juden (u Judentum). Polytheismus (griech. poly: viel; theos: Gott): Glaube an viele Götter. Die alten Griechen und Römer verehrten zahlreiche Götter. Das Gegenteil zum Polytheismus ist der u Monotheismus. Privilegien: Vorund Sonderrechte, die einer einzelnen Person oder einer Personengruppe, vom u Mittelalter bis ins 19. Jh. vor allem dem u Adel und dem Klerus zustanden. Den (Fern-)Kaufl euten gewährten die Herrscher etwa Zollbefreiungen oder Handelsvorrechte, da sie vom wirtschaftlichen Aufschwung der Städte profi tierten. Proletarier: Der Begriff leitet sich ab von der Bezeichnung für diejenigen Bürger im alten Rom, die nichts anderes besaßen als ihre eigenen Nachkommen (lat. proles). Quellen: Texte, Bilder und Gegenstände (Überreste) und mündliche Überlieferungen, aus denen wir Kenntnisse über die u Geschichte gewinnen. Sie sind die Grundlage für die Geschichtsschreibung. Reformation (von lat. reformatio: Wiederherstellung, Zurückformung): von Martin Luther ausgehende Bewegung, die eine Glaubensreform zum Ziel hatte und in einer Spaltung der katholischen Kirche in verschiedene Glaubensbekenntnisse (u Konfessionen) endete. Reichsstände: reichsunmittelbare, d. h. dem u Kaiser des u Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation direkt unterstellte geistliche und weltliche Herrscher, die über eigene Territorien verfügten, sowie die freien Reichsstädte. Die Reichsstände hatten Sitz und Stimme im Reichstag und tagten in drei Kollegien (Kurien): dem Kurfürstenrat, dem Reichsfürstenrat und dem Rat der Reichsstädte. Ritter (von Reiter): Der Personenkreis der Ritter entstand seit dem 10. Jh. aus ursprünglich unfreien Hofbeamten (Ministerialen). Ihnen gelang es durch die Nähe zum Hochadel (u Könige, Herzöge, Grafen) selbst in den (allerdings niederen) u Adel aufzurücken. Der ursprüngliche Ritterschlag wurde durch eine erbliche Ritterwürde abgelöst. Ritter hatten für ihre militärische Ausbildung als Reiterkämpfer aufzukommen. Sie schufen sich im Lauf der Zeit Verhaltensregeln, gelobten ihrem Herrn christlich, tapfer, treu und gerecht zu sein. u Kreuzritter übernahmen während der u Kreuzzüge eine Führungsrolle. Sarazene: Bezeichnung für „Araber“ und „Muslime“ (u Islam) zur Zeit der u Kreuzzüge. Seldschuken (nach dem Stammesfürsten Seldschuk): türkisches Volk aus der Steppe von Kasachstan, trat um 1000 zum u Islam über. 1055 Eroberung von Bagdad, 1071 Sieg gegen u Byzanz in Manzikert. Sie einigten die zersplitterte muslimische Welt und leiteten die türkische Dominanz in Asien ein. Siebenjähriger Krieg (1756 1763): Preußen überfi el 1756 seinen Nachbarn Sachsen. Dies führte zum Krieg mit Österreich, Frankreich, Russland, Spanien und Schweden. Dennoch konnte Preußen den Krieg letztendlich gewinnen. Siedlungskolonie: u Kolonien, die zum Zweck der Besiedlung gegründet wurden. Das kolonisierte Gebiet sollte Bevölkerungsteile der Kolonialmacht aufnehmen und oft auch soziale Spannungen im sogenannten Mutterland vermindern. Im Besiedlungsvorgang wurde häufi g die Vorbevölkerung verdrängt oder sogar fast ausgelöscht. Typische Siedlungskolonien: USA, Australien, Neuseeland. Sozialdarwinismus: übertrug die Evolutionstheorie über die „Entstehung der Arten“ des englischen Naturforschers Charles Darwin in stark vereinfachter und damit verfälschter Weise auf menschliche Gesellschaften: Im „Kampf ums Dasein“ könnten sich demnach nur die weiter entwickelten und daher überlegenen Völker und Staaten durchsetzen. Stände, -wesen: Herkunft und Abstammung (Geburt) gliederten die mittelalterliche Gesellschaft (u Mittelalter) in die drei Stände u Adel, Klerus (u Bischöfe und Vertreter der u Klöster) sowie u Bürger und Bauern. Diese Stände unterschieden sich durch jeweils besondere Pfl ichten, Vorrechte (u Privilegien) und gesellschaftliche Funktionen (Beruf) sowie durch ihre besondere Lebensführung. Gegenüber dem Landesherrn beanspruchten die Vertreter der Stände ein Mitspracherecht. Diese Ordnung galt bis zur Epoche der Aufklärung (17./18. Jh.) als von Gott gewollt und unveränderlich und wurde in Frankreich im Verlauf der Französischen Revolution überwunden. Staufer: schwäbisches Adelsgeschlecht (u Adel, Stammburg: Hohenstaufen), das von 1138 bis 1250 fünf römisch-deutsche u Kaiser stellte. Stützpunktkolonie: Niederlassung (u Kolonie) außerhalb der eigenen Staatsoder Landesgrenzen, um Handel zu treiben oder militärisch aktiv zu sein. 245Glossar Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C. C. Bu ch ne r V er la gs | |
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