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157 140 145 150 155 160 165 verbände zetern und Unternehmen sich sträuben, so zeigt das doch nur, dass getroffene Hunde bellen. Nachdem sich deutsche Konzerne bereits vor vielen Jahren selbst verpfl ichtet hatten, etwas für mehr Frauen in Spitzenpositionen zu tun, haben sie den blumigen Worten praktisch keine Taten folgen lassen. Die Konsequenz muss deshalb sein, der Forderung Nachdruck zu verleihen. Dem Vorhaben, so wie es jetzt beschlossen wurde, droht allerdings die Bedeutungslosigkeit. 30 Prozent Quote in Aufsichtsräten von börsennotierten Firmen sind gut und schön. Aber die wenigen Dutzend Posten, die damit verbunden sind, kann man getrost als Symbolpolitik bezeichnen, mit der kaum jemandem geholfen ist. Der Rest wird eine Wischiwaschi-Flexi-Quote, bei der Firmen ihre Ziele selbst setzen. Nein, die Firmen müssen endlich in die Pfl icht genommen werden. Mit Sonntagsreden, in denen erklärt wird, wie wichtig Frauen für die Wirtschaft sind, bringt man keine von ihnen in entscheidende Positionen. Die Unternehmen werden sich an die neue Lage anpassen. Sofern ihnen eine ausreichende Übergangszeit eingeräumt wird, erscheint das Wehklagen in den Vorständen reichlich übertrieben. TLZ-Redakteurin Sibylle Göbel ist gegen eine Frauenquote: Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir den geballten Zorn vieler Geschlechtsgenossinnen zuziehe, muss ich es einmal deutlich sagen: Ich halte die Frauenquote für Quatsch. Nie und nimmer möchte ich eine Quotenfrau sein. Oder eine „Quothilde“, wie der im Netz kursierende Schmähname lautet. Ich bin dagegen, dass Frauen in Führungspositionen gehoben werden, nur weil sie das Auswahlkriterium „weiblich“ erfüllen. Aus meiner Sicht bedeutet genau das eine Herabwürdigung ihrer Qualifi kation und Leistung. Und es öffnet der Diskriminierung erst recht Tür und Tor. „Ach“, könnte so mancher männliche Leistungsträger dann meinen, „das ist doch die, die die Stelle bloß bekommen hat, weil sie eine Frau ist. Aber ernst nehmen müssen wir sie in unserem Männerzirkel deswegen noch lange nicht.“ Sobald die Quote formal erfüllt ist, gibt es auch keinen Grund mehr, allgemein die Rahmenbedingungen zu verbessern, die berufstätigen Frauen den Aufstieg ermöglichen. Nein, wirkliche Gleichberechtigung, wie sie im Grundgesetz festgeschrieben ist, bedeutet für mich, Frauen und Männer allein an ihrer Kompetenz – der fachlichen wie der sozialen – zu messen. Über kurz oder lang dürfte den Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels auch gar nichts anderes übrig bleiben. Lioba Knipping/Florian Girwert/Sibylle Göbel, Thüringische Landeszeitung, 19.11.2013 95 100 105 110 115 120 125 130 135 Aufgaben 1. Nenne die wichtigsten Aussagen der Statistik in M 9 und sammle mögliche Erklärungen dafür. 2. Die Autorin von M 11 behauptet: „Die Männer sind in Not …“ Stelle dar, was für und was gegen diese These spricht (M 10, M 11). 3. Von 2016 an ist die Frauenquote in Aufsichtsräten gesetzlich vorgeschrieben. Macht euch über Aufsichtsräte kundig und führt dann zum Sinn und Unsinn dieser Regelung eine Pro und Kontra-Debatte in der Klasse durch (M 12). Sybille Göbel begann ihre Tätigkeit als Redakteurin für die TLZ im Jahr 1991. 6.1 Soziale Ungleichheit Nu r z u P üf zw ck en Ei g tu m d es C .C .B u hn er V er l gs | |
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