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85 20 25 30 35 M 3 Mediendemokratie – was heißt das? Der Begriff Mediendemokratie bezeichnet eine Form der Demokratie, in der sich die politische Meinungsund Willensbildung im Wesentlichen über Massenmedien vollzieht. Deutlich wird dies v. a. in Wahlkampfzeiten: So nennen die Wähler in Deutschland und anderen europäischen Staaten nach mehreren Wahlen in den letzten Jahren das Fernsehen als die wichtigste Informationsquelle für ihre Wahlentscheidung. Meinungsbildung über Medien beinhaltet, dass die Medien durch die Auswahl und Ausgestaltung von Inhalten darüber bestimmen, was auf welche Weise zum öffentlichen Thema wird. [...] Politikvermittlung durch Medien bedeutet darüber hinaus, dass sich die Politik bzw. die Politiker mediengerecht präsentieren, um Erfolg zu haben. Denn die Bevölkerung tendiert dazu, nur ihre Medienexistenz mit den dazugehörenden Images wahrzunehmen. Die Medien sind demnach nicht nur Beobachter, Kritiker und Kontrolleure politischer Ereignisse und staatlicher Macht („vierte Gewalt“). Sie stellen vielmehr einen Faktor dar, der politische Einstellungen und Stimmungen beeinfl usst und ein bestimmtes Meinungsklima zugunsten oder zuungunsten einer Partei, einer Person oder einer politischen Forderung vermittelt. Medien bestimmen dadurch die Politik mit. Hans Boldt, Schülerduden Politik und Gesellschaft, 5. Aufl ., Mannheim 2005, S. 260 5 10 15 „Agenda-Setting“ Medien bestimmen, welche Themen besondere Bedeutung in der öffentlichen Debatte haben.60 65 senmedien, diesen Meinungspluralismus in einem angemessenen Verhältnis widerzuspiegeln. Kritikund Kontrollfunktion [...] Ohne Presse, Hörfunk und Fernsehen, die Missstände aufspüren und durch ihre Berichte unter anderem parlamentarische Anfragen und Untersuchungsausschüsse anregen, liefe die Demokratie Gefahr, der Korruption oder der bürokratischen Willkür zu erliegen. Wie die Wirkungsforschung hervorhebt, haben viele Medien über die erwähnten Funktionen hinaus weitere übernommen, zum Beispiel die Thematisierungsfunktion. Diese „agenda setting function“, wie sie in den USA heißt, bedeutet, dass diejenigen, die die unterschiedlichen Medien lesen, hören und sehen, genau die Themen für wichtig halten, die darin behandelt werden. Die Medien sind jedoch nicht nur entscheidend dafür verantwortlich, welche Themen auf der Tagesordnung stehen, sondern sie legen auch fest, in welcher Rangfolge der Dringlichkeit diese Themen behandelt werden. Hanni Chill/Hermann Meyn, Informationen zur politischen Bildung Nr. 260, Massenmedien, hg. von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 3/1998 45 50 55 Aufgaben 3.3 Mediendemokratie – braucht die Demokratie Medien? 1. Ordne die Schlagzeilen in M 1 den Funktionen der Massenmedien in M 2 zu und begründe deine Zuordnung. 2. „Die Politik und die Politiker brauchen die Medien – die Medien brauchen die Politik und die Politiker.“ – Erläutere diese Aussage (M 2, M 3). zu Aufgabe 2 Stelle mögliche Beziehungsmuster zwischen Medien, Bevölkerung / Wählern und Politikern in einem bzw. mehreren Schaubildern dar. Nutze dazu (beschriftete) Pfeile und ggf. andere anschauliche Symbole. Nu r u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B ch ne r V er la gs | |
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