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45Schreiben: Literarische Figuren charakterisieren Das seh’ ich anders 1. Fassen Sie in wenigen Sätzen zusammen, vor welches Problem sich die 18-jährige Tony in dieser Frühstücksszene gestellt sieht. 2. Erarbeiten Sie am Text, wie Tony vor der Eröffnung des Problems dargestellt wird. 3. Benennen Sie die Erzählhaltung und belegen Sie Ihren Befund am Text. Grundformen der Erzählhaltung: • Ich-Erzählhaltung ➝ relativ begrenztes Blickfeld • Personale Erzählhaltung ➝ Standpunkt/Sichtweise/Informationsstand einer oder mehrerer Figuren im Text • Auktoriale Erzählhaltung ➝ großer Überblick, sowohl in der Ichwie in der Er /Sie-Form möglich kommt mit der Zeit … Einem so jungen Dinge, wie du, ist es niemals klar, was es eigentlich will … Im Kopfe sieht es so wirr aus wie im Herzen … Man muss dem Herzen Zeit lassen und den Kopf offen halten für die Zusprüche erfahrenerer Leute, die planvoll für unser Glück sorgen …“ „Ich weiß gar nichts von ihm –“ brachte Tony trostlos hervor und drückte mit der kleinen weißen Batist-Serviette, in der sich Eiflecke befanden, ihre Augen. „Ich weiß nur, dass er einen goldgelben Backenbart hat und ein reges Geschäft …“ Ihre Oberlippe, die beim Weinen zitterte, machte einen unaussprechlich rührenden Eindruck. Der Konsul rückte mit einer Bewegung plötzlicher Zärtlichkeit seinen Stuhl an sie heran und strich lächelnd über ihr Haar. „Meine kleine Tony“, sagte er, „was solltest du auch von ihm wissen? Du bist ein Kind, siehst du, du würdest nicht mehr von ihm wissen, wenn er nicht vier Wochen, sondern deren zweiundfünfzig hier verlebt hätte … Du bist ein kleines Mädchen, das noch keine Augen hat für die Welt und das sich auf die Augen anderer Leute verlassen muss, die Gutes mit dir im Sinne haben …“ „Ich verstehe es nicht … ich verstehe es nicht …“ schluchzte Tony fassungslos und schmiegte ihren Kopf wie ein Kätzchen unter die streichelnde Hand. „Er kommt hierher … sagt allen etwas Angenehmes … reist wieder ab … und schreibt, dass er mich … ich verstehe es nicht … wie kommt er dazu … was habe ich ihm getan?! …“ Der Konsul lächelte wieder. „Das hast du schon einmal gesagt, Tony, und es zeigt so recht deine kindliche Ratlosigkeit. Mein Töchterchen muss durchaus nicht glauben, dass ich es drängen und quälen will … Das alles kann mit Ruhe erwogen werden, muss mit Ruhe erwogen werden, denn es ist eine ernste Sache. Das werde ich auch Herrn Grünlich vorläufig antworten und sein Gesuch weder abschlagen noch bewilligen … Es gibt da viele Dinge zu überlegen … So … sehen wir wohl? abgemacht! Nun geht Papa an seine Arbeit … Adieu, Bethsy …“ 60 65 70 75 80 Nu r z u Pr üf z ec ke n Ei ge tu m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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